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22.02.2016

Ab in die Werkstatt

Die Stadtkirche Dillenburg ist eine Großbaustelle: Derzeit werden etliche der über 3416 Orgelpfeifen in einer Orgelbauwerkstatt in Lich generalüberholt ...

 

 

Die Stadtkirche Dillenburg ist eine Großbaustelle: Erst wurde der Turm, dann das komplette Kirchendach saniert – nun sind es etliche der über 3416 Orgelpfeifen, die in einer Orgelbauwerkstatt in Lich generalüberholt werden müssen. Und das ist die gute Nachricht, es geht voran mit der Komplettsanierung des historischen Gotteshauses. Wie ein gutes Vorzeichen thront der Trompetenengel, der im Advent 2014 vorübergehend ausgelagert wurde, wieder über der Orgel an seinem angestammten Platz.

 

Ungewöhnlich leer wirkt der Orgelprospekt darunter. „Das ist so eine Ansicht, wie man sie nur selten hat“, sagt Propsteikantorin Petra Denker und lacht. Sie freut sich, dass die Orgelpfeifen auf dem Weg zur Werkstatt sind. „Wir machen eine General-Überholung: Jede Pfeife wird nun einzeln auf mögliche Beschädigungen überprüft und klanglich überarbeitet“, sagt Denker. Sie ist zuversichtlich, dass recht bald die Orgelpfeifen wieder eingebaut und gestimmt werden können. „Wir sind gut in der Zeit!“, sagt sie.

 

Seit Dezember 2014 ist die Dillenburger Stadtkirche wegen der Dachsanierung geschlossen: Die Arbeiten am Kirchturm und am kompletten Kirchendach haben auch den Ausbau der großen Oberlinger-Orgel nötig werden lassen. So wurden rund 2800 Orgelpfeifen im Altarraum in einem provisorischen Schutzbau vorübergehend gelagert.

 

Mitten im Chorraum war ein fünf Meter breiter und sechs Meter hoher Verschlag aufgebaut worden, in dem die silbernen und hölzernen Klangkörper vorübergehend staubfrei verwahrt wurden. „Das war ein enormer Vorteil“, sagen die Orgelbauer, denn jeder Transport birgt auch Gefahren. „Hier im Raum verbleiben sie auch im gewohnten Klima, das ist ein weiterer Vorteil. Denn ein anderes Raumklima kann ebenfalls den Klang beeinflussen“.

 

Insgesamt sind es aber noch mehr Pfeifen, die jetzt einzeln begutachtet werden müssen: Im sogenannten Rückpositiv auf der Empore vor dem Spieltisch sind noch weitere 616 Orgelpfeifen, die nun einzeln zu Sichten sind. Sie wurden mit einer Plane vor Staub geschützt.

 

Orgelbauer Rainer Bingel geht sehr behutsam mit den Pfeifen um: „Orgelpfeifen bestehen aus Zinn und Blei und sind sehr empfindlich für Erschütterungen oder Staub“, sagt er und deutet auf ein Pfeifenloch, dem sogenannten Labium. „Hier kann sich Dreck festsetzen und somit den Klang verändern. Aufgrund des weichen Materials dürfen die Pfeifen nur stehend gelagert werden. Würde man sie legen, könnten sie sich verformen“, sagt Rainer Bingel, der die wertvolle Ladung für den Transport nach Lich sichert. „Manches lässt sich erst jetzt erkennen“, sagt er und nennt ein Beispiel. „Die Luftfeuchtigkeit im Kirchenraum schlägt sich auch im Instrument nieder“, sagt der Orgelbauer.

 

Oben auf der Empore nehmen die Orgelbauer Thomas Küpper und Rainer Bingel die Holzpfeifen fachmännisch in den Blick. „Sehen Sie hier die grauen Stellen? – Das ist Schimmel. Die Pfeifen müssen vor dem Wiedereinbau unbedingt behandelt werden“, erläutern sie Petra Denker. „Ich nutze den Ausbau der Orgelpfeifen um mir das Innenleben der Orgel beispielsweise die Mechanik der Pedale genauer anzusehen“, sagt die Propsteikantorin Petra Denker. Sie war erst wenige Tage offiziell in ihren Dienst eingeführt worden, da wurde die große Oberlinger-Orgel wegen der anstehenden Dachsanierung aus Sicherheitsgründen zum Teil eingehaust.

 

Das Gebälk und Schieferdach der historischen Kirche mussten grundlegend saniert werden. Damit die Orgelpfeifen keinen Schaden nehmen, haben drei Mitarbeiter der Orgelbaufirma Nicolaus & Förster aus Lich im Dezember 2014 damit begonnen, etliche der Pfeifen der Oberlinger-Orgel auszubauen und sie im Chorraum einzulagern. Nun erwachen im Chorraum der Kirche die Orgelpfeifen aus dem langen Winterschlaf und wandern nach und nach in die Orgelbau-Werkstatt nach Lich, bevor sie bald wieder ihren angestammten Platz in der großen Oberlinger-Orgel erhalten.

 

Angst vor dem Wiedereinbau der Orgel hat sie nicht. „Es läuft doch wie am Schnürchen!“, sagt sie und lobt die Zusammenarbeit mit den Orgelbauern. Viel Wissen und handwerkliches Geschick ist notwendig: 45 Register hat die Oberlinger-Orgel, die in den 1990er Jahren hinter dem wiedergefundenen barocken Orgelprospekt von 1719 der ehemaligen Wang-Orgel errichtet wurde. Karl-Peter Chilla hatte im Vorfeld zum 500. Jubiläum der Stadtkirche für den Bau der großen Konzertorgel geworben und viele Unterstützer gefunden.

 

Für die Kantorin Petra Denker ist es nicht der erste große Orgelbau, den sie begleitet: „In Fallersleben – meiner früheren Stelle – habe ich schon mal einen Orgelabbau und Orgelaufbau miterlebt“, sagt Petra Denker. Die neue Propsteikantorin ist froh, dass sie in den vergangenen Wochen vor ihrer Einführung das Instrument noch intensiv spielen und so den Klang kennenlernen konnte. Denn: „Ich muss mir den Klang für den Wiederaufbau einprägen“, sagt sie.

 

Hintergrund Stadtkirche

 

Die evangelische Stadtkirche Dillenburg ist eine sehr sehenswerte Kirche in der Region. Sie liegt als ein Wahrzeichen der Stadt am Hang des Schlossberges - unterhalb des Wilhelmturms. Die einst katholische Kirche mit Hochaltar wurde im Zuge der Reformation 1530 zur Evangelischen Stadtkirche und beherbergte auf dem Speicher die Lateinschule.

 

Am 3. Juni 1491 wurde die Kirche als Grabeskirche der Grafen und Fürsten von Nassau errichtet und als Pfarrkirche Sankt Johannis geweiht. Die Grabkirche der nassauischen Grafen sowie Ahnen des preußischen und des holländischen Königshauses zieht bis heute viele niederländische Gäste an.

 

Im Inneren beherbergt die evangelische Stadtkirche Dillenburg eine Oberlinger Orgel mit 45 Registern und einem Glockenspiel. Für die Orgel aus dem Jahr 1990 wurde der einstige Orgelprospekt aus dem Jahr 1719 wieder beschafft und restauriert: Seit dem thront auch wieder über dem barocken Orgelprospekt ein Engel mit einer Trompete. Die in den Relikten der Wangschen Barockorgel nahezu an ihren ursprünglichen Standort zurück gebrachte Orgel gilt als eines der schönsten Instrumente der Region. Die Kirchenmusik ist ein Schwerpunkt im Gemeindeleben.

 

Die Sanierungsarbeiten sollen Ende 2016 beendet sein, wenn es gut läuft. 1,9 Millionen Euro wird die Sanierung des Daches der Stadtkirche kosten. Die Arbeiten umfassen den Glockenturm, das Dach und die tragende Holzkonstruktion darunter. Somit muss das komplette Dach im Mittelschiff erneuert werden. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gibt allein 1,3 Millionen Euro für die geplante Dachsanierung. Auch vom Amt für Denkmalpflege gibt es Zuschüsse, erläutern Ackva und Ursula Krug-Richter, die Vorsitzende des Kirchenvorstands. „Den Betrag kann die Kirchengemeinde alleine gar nicht stemmen", erläuterte Pfarrer Friedhelm Ackva und bittet um weitere Spenden.

 

» Für die Dach-Sanierung hat die Evangelische Kirchengemeinde Dillenburg ein Spendenkonto eingerichtet:

 

„Dachsanierung Stadtkirche“
bei der Volksbank Dill eG
IBAN DE91516900000031461707
BIC GENODE51DIL

 

Kontakt:
Ev. Kirchengemeinde Dillenburg
Propstei-Kantorin Petra Denker
Am Zwingel 3
35683 Dillenburg
Telefon 0 27 71 / 80 188 18

 

 


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