Neuer Schiefer nötig
Oben im Dachgestühl der Stadtkirche zu Dillenburg ist alles alt, teilweise über 500 Jahre. An vielen Stellen hat der Zahn der Zeit jedoch zu arg genagt: 2014 soll das Dach saniert werden...
Von Katrin Weber
Die Stufen knarren, die Treppe wird schmaler, ein Handlauf zum Festhalten ist Fehlanzeige. Oben im Dachgestühl der evangelischen Stadtkirche zu Dillenburg ist alles alt, teilweise über 500 Jahre. An vielen Stellen hat der Zahn der Zeit jedoch zu arg genagt: 2014, so hofft die Kirchengemeinde, soll das komplette Dach des Gotteshauses saniert werden.
Gut 100 000 Euro haben bisher die Voruntersuchungen gekostet. Ein Bruchteil davon ist über Spenden finanziert. „Etwa sieben bis neun Prozent können wir über Spenden finanzieren. Den Rest bezahlt die evangelische Kirchengemeinde aus ihrem Haushalt“, erläutert Ursula Krug-Richter. Die Vorsitzende des Kirchenvorstands ist froh, über den Betrag: „Die Dillenburger sind sehr spendenfreudig“, bedankt sie sich. Um jedoch die Sanierung des Kirchendaches finanzieren zu können, muss deutlich mehr Geld aufgebracht werden. Wie hoch die Kosten am Ende sein werden, ist völlig offen. Die Voruntersuchungen sind derzeit noch nicht abgeschlossen. Wenn sie fertig sind, geht es an die Ausschreibung. Dann stehen auch die Kosten fest.
Naturschiefer soll es sein, der das 1492 geweihte Gotteshaus künftig vor Wind und Wetter schützen soll. Das Material hat einen deutlichen Vorteil gegen andere, vielleicht günstigere Eindeckungen: „Ein altdeutscher Deckstein wird es sein. Er ist besonders witterungsbeständig und sehr geeignet für Dächer, die besonders langlebig sein sollen“, erläutert Michael Weber, Dillenburger Dachdeckermeister. Erneuert werden muss das komplette Dach der Stadtkirche. Glockenturm, Kirchenschiff und Chorraum bekommen eine neue Eindeckung.
Mit neuen Naturschieferplatten ist es aber nicht getan. Am Inneren haben die Jahrhunderte ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Die sogenannten Fußfetten, teilweise viele hundert Jahre alt, müssen ausgetauscht werden. Die Balken, die auf den dicken Kirchenmauern aufliegen und die Holzkonstruktion halten, sind an einigen Stellen nicht mehr vorhanden. „Sie liegen im Lehm, haben in all den Jahren geschwitzt. Einige sind komplett verfault und nicht mehr da“, sagt Weber und zeigt auf Teile des Gestühls, die „in der Luft hängen“.
Um die Fußfetten auszutauschen und einzubauen, muss die Schalung komplett runter. Böcke und Stützen müssen während dieser Arbeiten das Kirchendach tragen, eine aufwendige Vorbereitung, die länger dauert als die Sanierung der Fußfetten selbst. Die Schalung muss getauscht werden. Erst dann beginnt die eigentliche Dachsanierung. Die alte Eindeckung kommt runter, die neue drauf. Dafür bekommt die Dillenburger Stadtkirche ein eisernes Korsett und wird rundherum eingerüstet.
Vermutlich ein halbes Jahr dauern die Arbeiten, um dem 522 Jahre alten Gotteshaus am Kirchberg wieder ein schützendes Dach zu geben. Wenn die Finanzierung steht, soll es losgehen. 2014 ist vom Kirchenvorstand angepeilt. Ursula Krug-Richter: „Das ist unser Wunschtermin.“ Ein Teil der Dachkonstruktion ist noch Top in Ordnung: Das Gestühl über dem Chorraumgewölbe zeigt keinerlei Sanierungsbedarf. Das Holz stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert, vermutet Michael Weber. Das Material? „Das müssten Eichenbalken sein.“ Die evangelische Kirchengemeinde Dillenburg hat rund 4000 Gemeindeglieder.
Zuletzt wurde die Stadtkirche 1990 „aufpoliert“ - damals wurde der Innenraum restauriert.
» Das Spendenkonto für die Kirchendachsanierung lautet:
Evangelische Kirchengemeinde Dillenburg
Konto-Nr. 31461707
Volksbank Dillenburg
BLZ 51690000
Stichwort: Kirchendach.
Bitte eigene Adresse vermerken, wenn eine Spendenbescheinigung gewünscht wird.
» Bild oben:
Über dem Gewölbe des Chorraums ist das Gestühl nach Schätzungen von Michael Weber mehrere hundert Jahre alt und noch in Ordnung. (Foto: Katrin Weber) 2: Das Dach der Dillenburger Stadtkirche muss komplett saniert werden. Im Laufe der Zeit sind sogenannte Fußfetten komplett weggefault. (Foto: Katrin Weber) 3,4,5,6: Mit Spenden soll das neue Dach der 522 Jahre alten Stadtkirche erneuert werden. 2014 soll mit den Arbeiten begonnen werden, sagt die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Ursula Krug-Richter. (Foto: Katrin Weber) 7: Nicht mehr vorhanden sind an einigen Stellen des Dachgestühls die Fußfetten. (Foto: Katrin Weber) 8: Mit Natursteinschiefer wird das Dach der Kirche und des Glockenturms gedeckt. Das Material ist wetterbeständiger und langlebiger als andere Dacheindeckungen. (Foto: Katrin Weber)
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