Dem Tod an den Kragen
Pfarrer i.R. Wolfhard Düver hat sein neues Buch „Einsachtzig unter oben – Gedichte vom Sterben und Leben“ in Bicken vorgestellt.
„Es freut mich sehr, wieder bei Euch zu sein. Es ist diesmal kein Dienst sondern Kür“, sagte Wolfhard Düver, der sein neues Buch „Einsachtzig unter oben – Gedichte vom Sterben und Leben“ hat in Bicken vorstellen dürfen. Die Autorenlesung mit dem früheren Gemeindepfarrer, der an Pfingsten vor vier Jahren in Bicken verabschiedet wurde, haben etliche Gemeindeglieder zum Wiedersehen genutzt.
Knapp 40 Menschen waren aus den drei Kirchorten Ballersbach, Bicken und Offenbach zur Lesung in das Bicker Emmaushaus gekommen. An der gedeckten Kaffeetafel lauschten sie Pfarrer Wolfhard Düver, der über besondere Erlebnisse und Begegnungen, die er in Norddeutschland und später in Mittelhessen hatte, berichtete. In den zurückliegenden Dienstjahren hatte der Seelsorger und Gemeindepfarrer etliche trauernde Menschen kennengelernt.
Aus mancher Begegnung ist ein Gedicht entstanden. Besonders viele Gedichte hat er in den Dienstjahren in Bicken geschrieben. Veröffentlichen wollte er die Gedichte zunächst nicht, gutes Zureden von Freunden und ein zeitlicher Abstand zu den Erlebnissen waren nötig. „Es braucht manchmal viel Zeit, ehe aus Wörtern Worte reifen“, sagt Düver.
Mittlerweile ist Wolfhard Düver froh, den in neun Kapiteln unterteilten Gedichtsband herausgegeben zu haben. Das Buch erscheint bereits in zweiter Auflage im Manuela Kinzel Verlag. Die Sammlung bietet auf 115 Seiten etwa 100 Gedichte und Aphorismen zu Trauer, Tod und Vergänglichkeit. Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinn, aber eine Quelle der Inspiration: Die kurzen Texte wirken und trösten.
Düver versteht es - sprachlich brillant - dem oft Unaussprechlichen tiefgründig und traurig, wütend und witzig nachzuspüren. Das Dichten ist für den Pfarrer im Ruhestand eine Form der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens geworden. Der Tod seiner Mutter und wenige Tage später der Tod seines Vaters im November 2009 hat ihn als 60 Jährigen besonders getroffen. In einigen Gedichten thematisiert er Kindheitserinnerungen („Rummelplatz“) und die Beziehung zu seinen Eltern. „Plötzlich sitzt man in der ersten Reihe“, sagt Wolfhard Düver und meint damit die Kirchenbank vor Sarg und Urne.
In den Versen ist einerseits deutlich der Verlust und die Leere beschrieben, die ein Trauernder erlebt. Andererseits lässt sich die Hoffnung auf Erlösung und Auferstehung heraus hören. „Wir Pfarrer sind doch nicht die Liftboys Gottes, die nur den Weg in den Himmel kennen“, sagt Düver selbstkritisch. Es gebe auch die Höllen-Erfahrung und das Schwere im Leben. Manche Erfahrung wie eine Fehlgeburt („Schabefleisch“) oder der nicht verstandene Hilfeschrei eines Mädchens („Mein Herz gefriert“) habe er bis heute nicht verwunden.
Mit einem Schmunzeln hat Wolfhard Düver auch Gedichte zum Älterwerden („Herbstzeitlose Liebe“) und zur Gewissheit auf die Auferstehung vorgetragen. Gott behält das letzte Wort, irgendwann geht es dem Tod an den Kragen („Totentanz“). Zum Abschied trug er das Gedicht „Kyrie“ als Segenslied vor.
» Foto oben:
Ganz in seinem Element: Pfarrer i.R. Wolfhard Düver im Emmaushaus in Bicken. Der ehemalige Pfarrer durfte sein neues Buch vorstellen. Im Anschluss an die Lesung hat er viele Hände schütteln und etliche Bücher signieren dürfen.
FOTO: BECKER-VON WOLFF / DEKANAT
Wir können lernen, zu uns zu stehen
Die Fastenaktion "7-Wochen-ohne" beginnt am Aschermittwoch. Sie lädt ein, in den kommmenden sieben Wochen bis Ostern keine Ausreden zu finden - und zu eigenen Fehlern zu stehen...[mehr]
Kirchen lehnen nationalistische Bestrebungen ab
Für "Integration mit menschlichem Gesicht" wollen sich die Evangelische und die Katholische Kirche einsetzen. In einer in Wetzlar unterzeichneten Stellungnahme distanzieren sich die beiden Kirchen gegen Bestrebungen der Grauen...[mehr]
Gospelchor gestaltet Gottesdienst
„Angels Wings“ ist einer der Lieder, die der Dillenburger Gospelchor am Sonntag, 20. Feburar, um 10.45 Uhr im Gottesdienst des evangelischen Gemeindehauses Mittelfeld singen wird. Die 20 Sängerinnen proben alle vierzehn Tage...[mehr]
Bonhoeffer vermittelt Trost
Wir leben "jenseits von Eden" - in einer Welt, in der Krankheiten, Leid und Vergänglichkeit dazu gehören. Trost in schwierigen Situationen kann der christliche Glaube vermitteln, sagt Pfarrerin Antje Müller. Sie schwört auf...[mehr]
Wieder mehr Vikare in Herborn
Mit einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche Herborn wurden zu Monatsbeginn 13 neue Vikarinnen und Vikare von Oberkirchenrat Jens Böhm in ihren Dienst eingeführt. [mehr]
Medien lassen sich auch ausschalten
Zweiter Abend am Donnerstag, 10. Februar, beschäftigt sich mit dem Einfluss und der Macht von Medien in Herborn.[mehr]
Neuer Ansprechpartner für die Jugendarbeit
In Haiger-Allendorf und Haigerseelbach nimmt Ulf Ratajczyk-Abel als neuer Gemeindepädagoge die Tätigkeit in der Jugendarbeit auf.[mehr]
Pellets lagern im Waschkeller des Pfarrers
Vier Gebäude umweltfreundlich heizen: Im Höhendorf Hirzenhain setzt die Kirchengemeinde auf Pellets und auf eine Wärmespeicher-Anlage. Sie heizt Dorfkirche, Gemeindezentrum, Pfarrhaus und Kindergarten mit Holz-Pellets.[mehr]
Kirche gibt Tipps für den schönsten Tag im Leben
Im Brauhaus Gutshof in Herborn suchen an diesem Wochenende evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer das Gespräch mit Heiratswilligen. Die Kirche ist mit dabei bei den 6. Herborner Hochzeitstagen...[mehr]
Weg frei für einen Neuanfang
Pfarrer Rainer Czekansky verlässt Ende April die Kirchengemeinde Oberroßbach - damit hat er freiwillig den Weg für einen Neuanfang gewählt.[mehr]
» Noch Fragen...?
Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200