PAULA
Film-Tipp für Montag, 3. und Mittwoch, 5. April im Gloria Kino ...
Der nächste Film der neuen Staffel „Filmkunst in Hessen“ ist PAULA. Der Film läuft am Montag (3. April) und am Mittwoch (5. April) jeweils um 18.15 Uhr im Dillenburger Gloria-Kino.
Der Film „Paula“ ist eine wahre Hymne auf die Unangepasstheit: Christian Schwochow verfilmt darin das Leben der großartigen Malerin Paula Modersohn-Becker. Ein wirklich gelungenes Biopic. Alle Achtung. Das ist mal ein erster Satz. „Du traust es mir nicht zu. Aber ich.“ Die das sagt, sieht man gar nicht. Eine große Leinwand verbirgt sie vor dem Vater, dem sie ihr Statement entgegenschleudert. Das darf lange nachhallen.
Doch dann schmeißt die junge Frau die Leinwand um, mit einem Knall, und man erkennt sofort: Die hier sprach, ist nicht nur ein selbstbewusstes, aufmüpfiges Geschöpf. Sie hat auch eine schelmische, kokette, kapriziöse Seite. Erst stößt sie den Herrn Papa gehörig vor den Kopf. Dann umgarnt sie ihn mit schmeichelnden Liebkosungen.
Sofort ist man gepackt von dieser Carla Juri, die bei Christian Schwochow, einem der großen Nachwuchstalente des deutschen Films, die Malerin Paula Modersohn-Becker verkörpern darf. Doch gepackt ist man auch von dieser starken ersten Szene überhaupt. Sie macht auf emblematische Weise deutlich, worum sich die jetzt beginnende Geschichte des Films „Paula“ während der nächsten zwei Stunden drehen wird. Um eine starke Frau, die ihren Weg geht.
Um eine frühe Emanzipierte, die auf lauter mehr oder minder bornierte Männer trifft. Nicht zuletzt auch um eine Tochter des deutschen Bürgertums, die erst in Paris, wenngleich nur für kurze Zeit, zu sich selber finden kann. Um eine geniale Künstlerin, die noch zum Zeitpunkt ihres Todes, der sie mit erst 31 Jahren 1907 ereilt, gänzlich unverstanden war. Und die doch Jahrzehnte später die erste Frau der Kunstgeschichte sein wird, für die man ein eigenes Museum gründet.
Paula Modersohn-Becker, die gleich in der zweiten Szene ernst macht mit der Selbstverwirklichung und mit Sack und Pack nach Worpswede zieht, hat bereits damit den richtigen Riecher. Gilt doch die Künstlerkolonie um den Jugendstil-Allrounder Heinrich Vogeler schon um 1900 als ein Zentrum der allgemeinen ästhetischen, aber auch lebensweltlichen Erneuerung in Deutschland.
» Mehr zum Film und zum Gloria-Kino unter http://dillenburg.cineprog.net/index.php?knr=174&show=week&week=0&firstday=akt&target=detail&idf=57749
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