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03.06.2013

Alte Dame findet neues Zuhause

Einer 300 Jahre alten Orgel wird in Steinbrücken neues Leben eingehaucht. Das Instrument soll am Sonntag, 16. Juni, 10.30 Uhr, der Öffentlichkeit übergeben werden...

Dekanatskirchenmusiker Günter Emde (oben) und Orgelbauer Manfred Richter haben noch alle Hände zu tun...

 

In der Kirche in Steinbrücken wird wieder gearbeitet. Nicht, dass bei der Renovierung vor drei Jahren etwas vergessen wurde, sondern etwas Neues kommt hinzu: Nein, eigentlich ist es alt, sehr alt sogar, fast so alt wie die Kirche, nicht ganz 300 Jahre. Es ist eine alte Orgel, die nach über einem Jahr Restaurierungsarbeiten von der Orgelbaufirma Förster und Nicolaus nun auf- und eingebaut wird, zentimetergenau. Da sind schon einige Menschen sehr gespannt und besuchen ab und an die Kirche und die Orgelbauer.

 

 

Im Eingang steht die Kreissäge „Erika“ und in der Kirche herrscht geordnetes Chaos. Die Herren mit großem Plan, feinem Ohr und gutem Auge bauen die Orgel auf und nebenbei beantworten sie geduldig Fragen zu ihrem Beruf und der Orgel. Hier wird einer zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs gebauten Orgel neues Leben eingehaucht.

 

 

Das 264jährige Instrument stand mehrere Jahre fast vergessen im Chorraum der Evangelischen Stadtkirche Herborn. Die ‚Alte Dame‘ mit französischer Klangfarbe wurde umfassend vorbereitet: fehlende Originalteile rekonstruiert, Holz, Leder und Messing im historischen Klangkörper verbaut und ergänzt, die Pfeifen aus einer Zinn-Blei-Legierung sind von Übermalung und Verschmutzungen befreit, viele waren verbogen oder beschädigt und sind jetzt wieder gerichtet, verlorene sind ersetzt.

 

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Das Instrument wurde 1749 von Florenz Wang ursprünglich für die Hugenottenkirche in Usingen gebaut, berichtet Dekanatskirchenmusiker Günter Emde. Spätere Standorte waren Grävenwiesbach und Merkenbach. 1953 wurde die Orgel nach Herborn gebracht, so ist auf einem Zettel im Innern des Orgelgehäuses zu lesen, und stand dort mehrere Jahre im Festsaal des psychiatrischen Krankenhauses. Zwar wurde das Instrument in den Gottesdiensten gespielt, die damals dort gefeiert wurden, es musste aber auch mehrere Ballwürfe aushalten, da der Festsaal werktags auch als Turnhalle genutzt wurde. In den 1970er Jahren wechselte das Instrument wieder seinen Standort. Nun Eigentum des hessischen Landeswohlfahrtverbandes kam das Instrument in den Chorraum der Herborner Stadtkirche. Später wurde die Orgel von der Evangelischen Kirchengemeinde Herborn übernommen. Wurden anfänglich Kindergottesdienst und Passionsandachten im Chorraum der Kirche begleitet, fiel das Instrument im Laufe der letzten zwanzig Jahre in einen Dornröschen-Schlaf. Das ist nun vorbei. „In Steinbrücken bildet künftig die barocke Orgel mit dem Kirchenraum der 300 Jahre alten Kirche ein harmonisches Ensemble“, sagt Dekanatskirchenmusiker Günter Emde. Er freut sich, dass es im Dekanat Dillenburg noch eine Wang-Orgel gibt. In der Evangelischen Stadtkirche Haiger steht ein vollständig erhaltendes Instrument und in der Evangelischen Stadtkirche Dillenburg ist der Orgelprospekt dieses aus Luxemburg stammenden Orgelbauers erhaltenen.

 

 

Wie kommt das eigentlich? Eine alte Orgel aufmöbeln. Die Orgelleidenschaft hat in Steinbrücken Tradition. Schon die bisherige Orgel ist durch hohes Engagement der Familie Reinhardt nach Steinbrücken in die Kirche gekommen. Als sich nun die Chance bot diese Orgel von der Kirchengemeinde Herborn zu erhalten, da war der Geist willig, aber der Geldbeutel klein. Eine solche Orgel zu restaurieren ist Luxus. Allerdings beeindruckt die sehr beschädigte Orgel damals noch mit ihrem schönen Klang. Heute weiß man, dass die butterweichen Bleipfeifen dafür sorgen.

 

 

Ein Team Begeisterter hat dieses Projekt gemeinsam umgesetzt. Die Sponsorensuche war entscheidend. „Menschen, Firmen vor Ort und Institutionen haben mit uns an dieses Projekt geglaubt“, berichtet Kirchenvorsteher Andreas Giersbach. Viele halfen mit großzügigen Spenden. Ohne sie wäre das Projekt nicht umsetzbar gewesen. Der Grundstock wurde durch eine große Privatspende gelegt, hinzu kamen namentlich zu nennende größere Spenden durch die Stiftung der Sparkasse Dillenburg und die Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen sowie durch den Lions-Club Dillenburg-Oranien mit seinem Förderverein."

 

 

Warum hat die Kirchengemeinde sich diesen Luxus erlaubt? "Eine Antwort lautet: Weil uns für den Herrgott das Beste gerade gut genug ist. So haben es die Generationen vor uns gehalten, die mit Weniger auskommen mussten", sagt Pfarrerin Angelika Angerer, "diese Orgel hat einen dauerhaften Wert, für viele Menschen. Schön wird sie dazu. Die Farben der Kirche finden sich auch auf der Orgel wieder". Das gesamte Gebäude soll ein stimmiges Ganzes werden. Noch sind die Arbeiten im vollen Gange und Neugierige sind willkommen.

 

 

Ebenso sind Spenden weiterhin hilfreich. „Der Klang war und ist beeindruckend“, sagt Dekanatskirchenmusiker Günter Emde. „Diese Orgel wird das Kleinod unserer Kirchengemeinde! In Steinbrücken steht jetzt ein Instrument, das in Gottesdienst, Andacht und Konzert die Besucher auf besondere Art einlädt innezuhalten.“ In der kleinen Steinbrücker Kirche wird die Orgel in ihrer originalen Bauweise mit fünf Registern zu sehen sein: In der Front der Spieltisch – dicht hinter der Kanzel, überragt von drei Spitztürmen, die bis an den Trägerbalken der Kirche reichen.

 

 

Unsichtbar unter der Empore liegen die großen Basspfeifen, die für den Gebrauch in der Merkenbacher Kirche hinzugefügt wurden. Versteckt hinter dem schmalen Gehäuse stehen noch einige Pedalpfeifen, die helfen, dem Gemeindegesang Klangfundament zu geben. „So bilden Original, gewachsener Bestand nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und nötige Ergänzungen den ‚Dreiklang‘ für die zeitgemäße Nutzung“, freut sich der Dillenburger Dekanatskirchenmusiker Günter Emde. „Dabei ist trotz sorgfältiger Trennung der unterschiedlichen historischen Bausubstanz ein einheitlicher Klangkörper zu erwarten.“

 

 

Die Vorfreude ist schon jetzt groß. Klangvoll so hieß das Projekt und klingen wird die Orgel zum ersten festlichen Gottesdienst am 16. Juni 2013. Bis dahin ist dann die Kreissäge „Erika“ wieder weg, alle Teile sind eingebaut und die Orgel voll Klang.

 

 

 

 

» Spendenkonten:

Konto-Nr. 12 71 26
Sparkasse Dillenburg
BLZ 516 500 45

 


Konto-Nr. 76 04 04
Volksbank Dill eG
BLZ 516 900 00

 

 


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