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24.02.2016

Herrscher liebt Frieden

Wer war Graf Georg? Wolfgang Donner berichtete aus dem Leben des Grafen von Nassau-Beilstein - und das vor 100 Zuhörenden...

 

 

Greifenstein-Beilstein (rpj). Auf großes Interesse stieß der zweite Vortrag im Rahmen des 400-jährigen Jubiläums der Beilsteiner Schlosskirche: Wolfgang Donner aus Beilstein berichtete ausführlich über das Leben und das Herrschaftsgebiet von Graf Georg von Nassau-Beilstein (1562-1623), den Erbauer der Beilsteiner Schlosskirche, und lockte damit rund 100 Besucher in das Gotteshaus.

 

Musikalisch umrahmt wurde sein Vortrag durch zwei Liedvorträge des Gesangvereins Eintracht Beilstein unter der Leitung von Ronny Schade. Im ersten Teil seines Vortrags beleuchtete Donner die Familie des Grafen bis zum Tod seines Vaters im Jahr 1606.

 

Geboren wurde Georg am 1. September 1562 in Dillenburg als dritter Sohn des Grafen Johann VI. des Älteren von Nassau-Dillenburg aus dessen erster Ehe mit Elisabeth Landgräfin von Leuchtenberg. Aufgewachsen ist er in Dillenburg, wo er seine ersten 14 Lebensjahre verbrachte.

 

Nach einem Studienaufenthalt im Jahr 1576 in Heidelberg reiste er 1578 als Begleitung von Graf Günther von Schwarzburg und dessen Ehefrau Katharina, einer Tante Georgs, in die Niederlande. Da Graf Günther im diplomatischen Auftrag der Habsburger gereist war, sei die in verschiedenen Quellen zu findende Aussage, Georg sei zu Kriegsdiensten in den Niederlanden gewesen, eher fraglich, sagte Donner. Nur im Jahr 1583 habe er, sicherlich auf Drängen seines Vaters, am Krieg von Köln teilgenommen, in dem es um die Umwandlung des katholischen Bistums in ein evangelisches Herzogtum ging.

 

Vermutlich war die Kriegsführung, anders als bei seinen Brüdern, nicht die Sache von Georg gewesen; denn in historischen Texten heißt es über ihn: „Er hatte mehr Freude an den Werken des Friedens.“ 1584 heiratete er Anna-Amalia von Nassau-Saarbrücken (1565-1605), die ihm in 17 Jahren 15 Kindern gebar. Überlebt haben ihn aber nur fünf. In zweiter Ehe war er seit 1605 mit Amalia Gräfin von Sayn-Wittgenstein (1585-1633) verheiratet, mit der er eine weitere Tochter hatte.

 

Aus Beilsteiner Sicht seien natürlich die Jahre von 1607 bis 1620 am interessantesten, die folglich auch im Mittelpunkt des Vortrags von Wolfgang Donner standen. Nach dem Tod von Johann VI. im Jahr 1606 sollten laut Testament des Vaters seine fünf Söhne eigentlich gemeinsam die Grafschaft verwalten. Doch diese zogen den Abschluss eines Erbvertrages vor und teilten das Erbe des Vaters in die fünf Territorien Nassau-Siegen, Nassau-Dillenburg, Nassau-Beilstein, Nassau-Hadamar und Nassau-Diez auf.

 

Georg erhielt die Grafschaft Nassau-Beilstein. Zu seinem Herrschaftsgebiet, das sich von Beilstein bis Bad Marienberg und von Löhnberg bis Burbach erstreckte, gehörte nun die Herrschaft Beilstein, die Herrschaft zum Westerwald (Marienberg, Neukirch, Emmerichenhain), das „Stuhlgebiet“ (Raum Rennerod) und der Hickengrund sowie Anteile des Amtes Löhnberg und des „Oberen Freien Grundes“ (Raum Burbach). Dieses Gebiet habe er mit dem Amt Driedorf vereinigt, das er bereits 1604 käuflich erworben hatte. Dazu erwarb er 1611 noch den halben Anteil des Amtes Wehrheim im Taunus.

 

Von 1607 bis 1616 ließ Georg die Beilsteiner Burg großzügig zu einem Residenzschloss um- und ausbauen, in das er 1612 mit seiner Familie und seinem Hofstaat einzog. Von April 1614 bis Oktober 1616 ließ er die Beilsteiner Schlosskirche erbauen, wobei die Bauarbeiten jedoch durch den Ausbruch der Pest von September 1614 bis März 1615 eingestellt werden mussten. Auch Georg selber habe in dieser Zeit vor der Pest fliehen müssen, zunächst von Beilstein nach Driedorf, dann weiter nach Dillenburg und nach Mengerskirchen.

 

Das Wohlwollen, das Graf Georg, der „die göttliche Wahrheit lieb hatte“, der Kirche entgegenbrachte, zeigte sich laut Donner auch darin, dass er 1614 eine eigene Pfarrei in Rennerod stiftete und rege am kirchlichen Leben in Beilstein teilnahm. Obwohl Georg den Beilsteinern sehr gewogen war und ihnen 1617 sogar die Frondienste erließ, ging seine Beilsteiner Zeit im Jahr 1620 nach dem Tod seines Bruders Wilhelm Ludwig von Nassau-Dillenburg zu Ende. Denn da dieser kinderlos starb, musste Georg die Grafschaft Dillenburg übernehmen und verlegte folglich auch seine Residenz nach Dillenburg. So wurde er zum „Stifter der neuen Dillenburgischen Linie“.

 

Im Juli 1620 kam es durch den Vertrag von Leeuwarden zur Teilung der Grafschaft Nassau-Beilstein, woraufhin die Herrschaft Beilstein und die Herrschaft zum Westerwald an seinen Bruder Ernst Casimir von Diez fielen. In Dillenburg habe Georg dann aber nur noch drei Jahre gelebt und dort auch die Schrecken des beginnenden Dreißigjährigen Krieges erlebt. Am 9. August 1623 starb er und sein Erbe fiel an seine beiden einzigen noch lebenden Söhne Ludwig Heinrich und Albrecht.

 

Zusammenfassend würdigte Wolfgang Donner Graf Georg von Nassau-Beilstein als einen liebenswürdigen und friedliebenden Herrscher, der sich weder als Feldherr noch als Diplomat hervortat, dafür aber umso mehr Interesse an der Baukunst und dem wirtschaftlichen Aufbau zeigte.

 

Historisch gesehen stehe er daher zwar im Schatten seines Bruders Ernst Casimir, von dem das heutige niederländische Königshaus abstammt, doch für die heimische Westerwald-Region habe er zahlreiche wirtschaftliche Entwicklungen angestoßen.

 

 

» Der nächste Vortrag im Rahmen des 400-jährigen Jubiläums der Beilsteiner Schlosskirche findet am Mittwoch, dem 16. März, um 19 Uhr an gleicher Stelle statt. Dann wird Dr. Klaus Schmidt (Beilstein) stellvertretend für Dr. Armin Scheufler, der kurz nach der Fertigstellung seines Vortrags verstarb, über das Thema „Der Bau der Beilsteiner Schlosskirche in den Jahren 1614 bis 1616“ sprechen.

 

 

Bild oben:

 

Wolfgang Donner bei seinem Referat in der Beilsteiner Schlosskirche.

FOTO: Ralf-Peter Jäkel

 

 


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