Große Kirche ganz klein
Karl-Heinz Franz hat die Stadtkirche Haiger im Maßstab 1:37 detailgetreu nachgebaut. Das Modell steht jetzt in der Kirche.
Von Gunther Fries
Ein Jahr lang hat Karl-Heinz Franz an dem maßstabgetreuen Modell der Stadtkirche Haiger gewerkelt: Im Maßstab 1:37,5 zeigt es die Haigerer Stadtkirche wie sie in den 1960er Jahren aussah. Im Gottesdienst überreichte der Erbauer Karl-Heinz Franz aus Haiger-Steinbach sein wahres Meisterwerk der Kirchengemeinde.
In rund einjähriger Bauzeit entstand ein maßstabgetreuer Nachbau der evangelischen Stadtkirche, die einst als katholische Kirche erbaut wurde. In unzähligen Stunden hat der Steinbacher „Tüftler“ und Hobby Bastler ein eindrucksvolles Werk erschaffen, bei dem nicht nur äußerlich auf Details geachtet wurde. So hat Franz auch den Ausbau der des Kircheninneren in vielen Dingen detailliert nachgebaut.
Hier gibt es im Kirchenschiff die Bänke, den Altar und auch die Kanzel, sowie den Chor mit Mittelaufgang und zusätzlichen Seitenbänken für den Kirchenvorstand, wie es vor einem größeren Umbau in den 1970er Jahren vorzufinden war.
Auch die Empore mit Treppenaufgängen, Bänken und Rundbögen sind vorhanden. Selbst die Beleuchtung ist vorhanden, was die Kirche noch eindrucksvoller erscheinen lässt. Orientiert hat sich Karl-Heinz Franz an zahlreichen Fotos aus jener Zeit sowie einem alten Bauplan, den er von Andreas Rompf erhalten hatte.
Mit einem Lasermessgerät, welches sich Franz hierfür extra anschaffte, und Unterstützung seines jüngsten Sohns Björn Franz, wurden dann insbesondere die Höhenwerte noch ermittelt und ergänzt. Ganz knifflig waren die großen Fenster, von denen nicht eins dem anderen gleicht. „Alle Fenster haben unterschiedliche Fresken, das ist den wenigsten bewusst.“, so Franz bei seiner Erläuterung des Models. Unter Zuhilfenahme von Fotografien wurden diese in langwieriger Kleinarbeit ausgeschnitten und gewähren nun verglast einen Blick ins Innere der Kirche.
So lässt sich aber auch das Dach vom Mittelschiff und Chor abheben um ins Innere einen Blick zu werfen. Franz ist in Steinbach schon lange als Hobby Bastler bekannt. Neben zahlreicher Krippen, hat der 66-jährige Rentner und ehemaliger Flugzeugküchenbauer bereits sein Elternhaus mit Stallung sowie die ehemalige Grube „Freudenzeche“ nachgebaut. Ein Leuchtturm, der inzwischen seinen Garten ziert, sollte vermeiden, dass man sich in Steinbach verlaufen kann, so jedenfalls die Darstellung des hessischen Rundfunk in deren Sendung „Unser dolles Dorf“. Später kam dann eine Phantasie Kirche hinzu, eher er das Steinbacher Gotteshaus als Modell nachbaute und im letzten Jahr im Rahmen der Dorfweihnacht in einer umfangreichen Ausstellung seiner Werke, dort präsentierte.
Hier entstand dann auch die Idee von Pfarrer Ralf Arnd Blecker und Prädikant Andreas Rompf, doch das Wahrzeichen und kulturelle Erbe Haigers, die Stadtkirche aus dem Jahre 1048, im Modell nachzubauen. Angespornt von seiner Haigerer Ehefrau Sieglinde Franz geborene Monno, die er 1970 dort zur Frau nahm, stand seine Entscheidung nach zwei Tagen Bedenkzeit fest und er machte sich ans Werk. 1963 wurde er bereits in der Stadtkirche konfirmiert. 2013 dann die goldene Konfirmation. Das Bauwerk hat also ohnehin für Karl-Heinz Franz eine besondere Bedeutung. Im nördlichen Seitenschiff mussten nun Bankreihen weichen, um dem Modell einen gebührenden Platz teil werden zu lassen wo es ab jetzt ständig ausgestellt und zu bewundern ist.
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