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24.08.2016

Mit Gottvertrauen wandern

Ein Ehepaar erwandert den Rothaarsteig: in 13 Tagen haben sie die 160 Kilometer zurückgelegt und oft draußen übernachtet.

 

Von Günther Fries

 

"Wir träumen vom einfachen Leben. Und im Urlaub beim Wandern können wir das erleben“, sagt das Ehepaar Siegrist. Beide sind überglücklich ihre 160 Kilometer lange Wanderung über den Rothaarsteig von Brilon bis Dillenburg gut bewältigt zu haben. Das Ehepaar hat in 13 Tagen die Strecke gemeinsam erwandert.

 

Nicht schlecht staunten Mitglieder vom Fellerdillner Vogelschutzverein, als an einem Montagabend die zwei Wanderer an die Türe klopften und um einen Schlafplatz auf der Veranda baten. Werner und Elisabeth Siegrist sind beide über 60 Jahre. Beide mit großem Rucksack und Schlafsack bepackt. Seit zehn Jahren nehmen sie sich die beiden Rentner jährlich ihre Auszeit aus dem Alltag und wandern frei durch die Lande.

 

„Wir wollen Laufen wie wir können, Kraft und Lust haben. Wenn die Beine müde werden schauen wir nach einem Schlafplatz. Und wir haben bisher immer gute Plätze gehabt“, berichtet Elisabeth voller Enthusiasmus. Ehrenamtlich ist sie Prädikantin im evangelischen Dekanat Geislingen. Ehemann Werner, im Besuchsdienst der Kirchengemeinde tätig und leidenschaftlicher Babysitter bei den Enkelkindern, darf im Rucksack immer das Essen tragen.

 

Brot, Speck, Rauchfleisch, Tomaten, Obst und Nüsse stehen auf dem Speiseplan. Wasser gibt es an der Quelle oder sie fragen an der Haustüre nach Leitungswasser. Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren die am Wegesrand wachsen, gehören zusätzlich dazu. „Da lohnt sich jede Stehpause“, freut sich Elisabeth über die Vielfalt, die ihnen die Natur bietet.

 

Ein Kassensturz zeigt, dass sie gerade mal mit 10 Euro pro Tag auskommen. Lediglich am zweiten Tag waren sie einmal im Restaurant essen. Den Slogan „Rothaarsteig, wandern mit allen Sinnen“ erlebten die beiden so ganz hautnah. In Brilon gestartet, standen täglich Strecken zwischen 10 und 16 km auf dem Programm. Sie genossen das blühende Heidekraut, den Wechsel der Landschaften vom Hochsauerland bis in den Westerwald - es hat beiden sehr gefallen.

 

Neben Sonnenschein gab es auch Regentage. Abends sind sie dankbar, dass die Nacht kommt. „Es ist schön zu erleben wie der Tag runter geht. Zuerst sind die Familien mit den Kinder weg, dann die Wanderer, dann die Leut‘ mit den Hunden, dann die Jogger, dann die Radfahrer.“ So erleben sie ihr Nachtlager im Freien und genießen die frische Luft.

 

Gerade an den Quellen stehen überall Schutz- und Wanderhütten. Das Dach über dem Kopf ist das Wichtigste. Direkt im Wald schlafen sie nicht. "Wir wollen die Tiere nicht stören", sagen sie. Am Giller war die Jugendherberge ausgebucht, dafür durften sie dann im privaten Baumhaus übernachten - was ihnen noch viel besser gefallen hat.

 

Für die Morgentoilette muss das frische Quellwasser herhalten. „Wir können uns gegenseitig gut riechen“, scherzt Elisabeth und kuschelt sich an ihren Mann Werner an. Bevor sie nebeneinander in den Schlafsäcken einschlafen, gehören Lieder aus der Mundorgel und das Gebet zum festen, und für beide sehr wichtigen Bestandteil um den Tag abzuschließen. „Das Gebet gibt uns Kraft und die Gewissheit von Gott geborgen zu sein. Im Schlaf sind wir hilflos“, erzählt Werner mit funkelnden Augen und ergänzt, dass dort auch Freunde und Bekannte im Gebet mit eingebunden werden.

 

Luthers Abendsegen wird als Letztes noch gemeinsam, natürlich auswendig, gebetet. Elisabeth sagt, warum sie "draußen" in der Nacht ruhig schlafen können und führt den Psalm 121 an: „Der dich behütet schläft nicht.“ Geschlafen wird meist bis 9 Uhr. „Früher werde ich einfach nicht wach“, mag Elisabeth kaum laut sagen.

 

Das Handy ist nur für den Notfall dabei und wird lediglich einmal am Tag eingeschaltet. Freunde und Familie wissen, dass sie sich nur in echten Notfällen melden sollen. Kennengelernt haben sich beide in einem Gottesdienst „außer der Reihe auf der Nordalp“, wo keiner von beiden sonst hin gegangen wäre.

 

Elisabeth wählte zu Beginn ihres Sabbatjahres einen Aufenthalt in einem Kloster in Griechenland. Sie wollte aber nicht einfach mit dem Zug ins Kloster nach Griechenland fahren. Der Einstieg ins Sabbatjahr sollte ein richtiger Ausstieg aus dem normalen Leben sein. Daher beschloss sie, dorthin zu wandern.

 

Es wurde die erste gemeinsame Wanderung: In siebeneinhalb Wochen von Geislingen über die Alpen bis Venedig. Auf diesem Weg holte sie später Werner in Wien ab und sie wanderten zurück nach Geislingen. Danach stand fest, dass sie für einander bestimmt waren. „Welcher Mann macht so etwas mit?“ fragt Elisabeth mit einem noch immer frisch verliebten Blick.

 

In Fellerdilln wurde ihnen die Toilette am Abend noch vom Vorsitzenden des Vogelschutzvereins aufgeschlossen. So war auch die Morgentoilette mit warmen Wasser gesichert. Mit frischen Brötchen und warmen Kaffee wurden sie am Morgen überrascht. „So viele Dinge kommen ohne dass wir danach fragen. Wir wurden schon so oft beschenkt“ , berichtet Werner. In Rodenbach wurde sich letztmalig mit Lebensmittel eingedeckt, um dann zwei Tage später in Dillenburg zum Abschluss zu kommen. Dort standen der Wilhelmsturm und die Kasematten auf dem Programm. 

 

Anschließend ging es per Bahn zurück in die schwäbische Heimat. Und im nächsten Jahr, geht es wieder auf Wanderschaft. Natürlich mit Rucksack und Schlafsack.

 

 

 

 

 


Holger J. Becker-von Wolff 05.05.2011

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