Musik in den Stiefel
Zu einem besonderen Konzert zu Nikolaus lädt die Johanniskantorei Dillenburg am 2. Advent (6. Dezember) ein ...
Musik kommt in den Stiefel: Eine Alternative zu Schokolade bietet die Johanniskantorei mit dem großen Konzert am Sonntag, 6. Dezember (2. Advent). Das diesjährige Adventskonzert findet um 17 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu statt. Auf dem Programm stehen Werke des Barock und der Romantik von Francesco Durante, J.S. Bach sowie von Camille Saint-Saens.
Ausführende sind Britta Stallmeister (Sopran), Sigrid Münz (Mezzosopran), Daniela Thomas (Alt), Daniel Sans (Tenor), Stefan Grunwald (Bass), Joachim Dreher (Orgel), die Johanniskantorei sowie die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg. Die Gesamtleitung hat Petra Denker.
» Karten im Vorverkauf sind im Welt-Laden Dillenburg sowie in der Buchhandlung Rübezahl zum Preis von 18 bis 22 Euro erhältlich. Die Abendkasse öffnet am Konzerttag um 16.15 Uhr.
Das Magnificat von Francesco Durante wurde schon von Hermann Kretzschmar in seinem „Führer durch den Conzertsaal“ (1888) als herausragendes Werk gelobt. Dort schreibt er: „Das Magnificat Durantes ist eins der liebenswürdigsten; im gewissen Sinne darf es als Ideal einer Composition des Lobgesang betrachtet werden… Formell ist es ausgezeichnet durch die Plastik der Themen, die zum Theil sofort wie Volkslieder in Ohr und Herzen haften, und durch die meisterhafte Ausnutzung des thematischen Materials.“ Die Kantate besteht aus sechs Sätzen. Durante gelingt es auf eine besondere Art alte und neue Stilmittel miteinander zu verknüpfen. Dies zeigt sich besonders im ersten und letzten Satz, wo Durante einen psalmodischen Cantus firmus im Sopran verwendet und ihn so lebendig umspielt, dass dieses traditionelle Element in einem völlig neuen Gewand erscheint.
Gemäß altem Brauch werden zwischen den einzelnen Kantatensätzen weihnachtliche Choralsätze gesungen. Die Kantate „Meine Seel erhebt den Herrn“ nimmt unter Bachs Choralkantaten eine Sonderstellung ein: Ihr liegt kein evangelisches Kirchenlied zu Grunde, sondern das „Magnificat“ im 9. Psalmton, welches von alters her Bestandteil der Vesperliturgie war und in der Kantate im Eingangschor, im Schlusschoral und auch im Duett Nr. 5 erklingt. Im Gegensatz zum lateinischen Magnificat von Durante übernimmt Johann Sebastian Bach für seine Kantate nicht den kompletten Text, sondern verwendet nur die Verse 46-47 (Nr.1), den Vers 54 (Nr. 5) sowie den als Schluss der Psalmodie üblichen Lobpreis (Nr. 7) als wörtliche Übernahme.
Die übrigen Arien und Rezitative sind freie Nachdichtungen mit Anspielungen auf andere Bibelstellen. Das Duett Nr. 5 „Er denket der Barmherzigkeit“ wurde von Bach später für Orgel transkribiert und fand Eingang in die sogenannten „Schübler-Choräle“. Das „Oratorio de Noël“ gehört zu den frühen Werken von Camille Saint-Saëns und entstand Ende der 1850er Jahre.
Zu den Streichern des Orchesters tritt die Orgel als obligates Instrument hinzu sowie die Harfe als typisch romantisches Klangkolorit. Die Texte des Werks sind sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament entnommen, der Chor, welcher in fünf von zehn Sätzen beteiligt ist, tritt als Vertreter der Christenheit auf. Die Volks-Chöre haben eher betrachtenden Charakter, lediglich bei Nummer 6 schlägt der Chor dramatischere Töne an. Die Klangsprache Saint-Saëns‘ gilt als konservativ und traditionsbewusst und erinnert in ihrer verhaltenen, lyrischen Stimmung bisweilen an Mendelssohn.
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