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14.03.2017

Was bedeutet Gnade?

Der "Ökumenische Tag der Bildung" lockte 240 Teilnehmer nach Herborn: Pfarrer, Religionslehrer sowie weitere Interessierte kamen in die Konferenzhalle ...

 

Auch einfach einmal gnädig mit sich selbst sein: Am "Ökumenischen Tag der Bildung" kamen rund 240 Pfarrer, Religionslehrer sowie weitere Interessierte in die Konferenzhalle nach Herborn. Hauptthema des Treffens, zugleich Propsteitag für Nord-Nassau, war "Gnade".

Was bedeutet Gnade? Mit Blick auf das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ gestaltete Pröpstin Annegret Puttkammer den Gottesdienst unter dem Leitwort „sola gratia – Ich muss erst mal gar nichts“. Die Pröpstin sagte: „Das Verhältnis zwischen Gottes Gnade und meinem Tun ist 100 Prozent zu Null“.

 

Wolfgang Rösch, Generalvikar des Bistums Limburg, sprach von einer Erfahrung, die unverdient frei mache. Der Braunfelser Superintendent Roland Rust bezeichnete die Gnade mit Verweis auf den Apostel Paulus als „vorausgehendes Ja über das Leben“. Damit sei das Ende der Überforderung eingeläutet.

 

„Die Beschäftigung mit der Gnade ist eine der großen Fragen, die weder ich noch Sie oder die Schüler lösen können“, sagte Mirjam Zimmermann bei dem Treffen, das zugleich Propsteitag der Propstei Nord-Nassau war. Die Professorin für evangelische Religionspädagogik an der Universität Siegen führte dabei vor den Pfarrern und Religionslehrern aus, dass der Begriff „Gnade“ als Leitprinzip der Religionspädagogik heute so gut wie keinen Anknüpfungspunkt mehr habe – weder im Lehrerkollegium noch in den Lehrplänen für den Religionsunterricht oder im aktiven Wortschatz kirchlich engagierter Jugendlicher.

 

Die Rechtfertigungslehre gelte heutigen Menschen als schlecht vermittelbar. Als Möglichkeit, Gnade dennoch bei Schülern ins Spiel zu bringen, stellte sie die Methode vor, biblische Gleichnisse bis zu einem bestimmten Punkt zu erzählen und die Schüler das Ende schreiben zu lassen. „Sie lösen es immer gnädig auf“, sagte Zimmermann, die auch Tipps gab, was Schüler konkret tun können, um beispielsweise Kinderarbeit nicht durch das Verlangen nach Markenkleidung zu unterstützen.

 

Dr. Ruben Zimmermann, Professor für Neues Testament und Ethik an der Universität Mainz, hatte zuvor in seinem Vortrag die Bedeutung des Begriffes „Gnade“ in den Evangelien und bei Paulus herausgearbeitet. „Gnade“ sei mit „Wohlbehagen“ zu übersetzen, habe aber auch mit sozialem Wohlbefinden zu tun: „Es geht bei der Gnade auch um eine Aktivität des Menschen.“

 

Den „Historiolog“ als eine Form, Kirchengeschichte lebendig werden zu lassen, stellte Pfarrer Dr. Reiner Braun, Lehrbeauftragter an der Universität Mainz, vor. Die Teilnehmer schlüpften zum Thema „Gnade bei Luther“ in historische Rollen – etwa in die Luthers sowie eines Söldners und teilten dabei ihre Gedanken und Gefühle zum Inhalt eines Briefes von Luther an Melanchthon mit.

 

Wie man das Singspiel „Habe Mut! Martin Luther und die Suche nach Gott“ kreativ mit Kindern aufführen kann, zeigte der Kinderliederautor Reinhard Horn in einem der zehn Workshops am Nachmittag. Die Teilnehmer lasen und sangen in verteilten Rollen Luthers Weg aus der Angst nach und erfuhren gleichzeitig, dass man den Inhalt auch tanzen und pantomimisch nachvollziehen kann.

 

Jens Trocha, evangelischer Religionslehrer am Johanneum-Gymnasium in Herborn, stellte in seiner Gruppe einen „Lutherkoffer“ für den Unterricht vor. Dazu gehörten beispielsweise eine Landkarte mit Lutherstätten, Gesellschaftsspiele zum Thema, Liederbücher und spezielle Arbeitsblätter für die Freiarbeit mit Schülern.

 

Den Versuch, etwas Gnädiges erlebbar zu machen, unternahmen Pfarrer Johannes Sell und Pfarrer Michael Lübeck in sehr persönlicher Atmosphäre unter dem Titel „Gnädig mit mir selbst sein“. Dazu gehörte neben dem Aufschreiben und Erzählen eigener Belastungen auch der Austausch über Möglichkeiten zu kleinen Auszeiten, wie mit Kindern zu spielen, zu wandern, in der Bibel zu lesen oder einfach mal mit sich selbst allein zu sein.

 

Zum Lachen brachte anschließend Kabarettist Fabian Vogt sein Publikum mit Beiträgen und Liedern zum Reformationsthema. Durch den Tag führten Beate Mayerle-Jarmer, Studienleiterin für katholische Religionspädagogik im Bistum Limburg, Michael Lübeck, Schulreferent der evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar sowie Matthias Ullrich, Studienleiter im Religionspädagogischen Institut der EKHN und der EKKW in Marburg. Am Flügel begleitete Propsteikantorin Petra Denker die Gemeinde.

 

Text und Fotos: Barnikol-Lübeck


BU 1: Rund 240 Pfarrerinen und Pfarrer, Religionslehrerinnen und Religionslehrer und weitere Interessierte hatten sich zum Ökumenischen Tag der Religionspädagogik, gleichzeitig Propsteitag der Propstei Nord Nassau, in der Konferenzhalle Herborn versammelt. BU 2 : Mit einem originellen Einstieg zur „Geschichte der Zauberei“ bei Harry Potter hatte Dr. Reiner Braun seinen „Historiolog“ zur Gnade bei Luther begonnen. BU 3: Religionslehrer Jens Trocha präsentierte in seinem Workshop Materialien aus einem „Lutherkoffer“. BU 4: Fabian Vogt erhielt für sein einfallsreiches Kabarett großen Applaus. BU 5: Die Moderatoren des Tages (v.l.): Pröpstin Annegret Puttkammen, Studienleiter Matthias Ulrich, Studienleiterin Beate Mayerle-Jarmer und Schulreferent Michael Lübeck.

 

 


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