Bachs Musik lauschen
Unser Tipp für Sonntag, 28. Dezember: Die Kantaten IV bis VI aus dem Weihnachtsoratorium führt die Kantorei der Margarethenkirche in Ewersbach ab 18 Uhr auf...
Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört für viele Menschen zu Weihnachten einfach dazu. Der jubilierende Eingangschor "Jauchzet, frohlocket", die Erzählung des Evangelisten, die bekannten Weihnachtslieder, die anrührenden Arien wie das Wiegenlied Marias für das Jesuskind: "Schlafe, mein Liebster" sind die wohl gern gehörte Motive aus dem großen evangelischen Oratorium.
Bach komponierte sein Weihnachts-Oratorium für die weihnachtliche Festzeit des Kirchenjahres 1734/35. Durch den Titel des Textbuchs „Oratorium, welches die heilige Weynacht über in beyden Haupt-Kirchen zu Leipzig musiciret wurde“ macht er deutlich, dass er die sechs Kantaten als zusammenhängendes Werk versteht, auch wenn sie jeweils als selbständige Musikstücke betrachtet werden können.
Aufgeführt wurden sie an den verschiedenen Tagen des Weihnachts-Festkreises. Wie in den Bachschen Passionen greifen im Weihnachts-Oratorium drei unterschiedliche Textebenen ineinander: Bibelwort, freie Dichtung und Choral: sie begründen eine Vielfalt musikalischer Formen. Grundschicht des Textes ist die biblische Weihnachtsgeschichte nach Lukas und Matthäus. Sie wird vom Evangelisten 'erzählt'.
An manchen Stellen greift darüber hinaus ein Betrachter - wenn man so will: der Hörer - in die Handlung ein. Die Kirchenliedstrophen sind, auch wenn der Chor sie singt, in stilisierter Form Antwort der versammelten Gemeinde auf das Geschehen: sie erlauben uns als Hörern wie als Musikern, die historische Weihnachtsgeschichte als etwas Gegenwärtiges mitzuerleben.
Die Arien bilden Ruhepunkte in der fortlaufenden Erzählung: ihre Texte reflektieren die einzelnen Stationen der Handlung. Bemerkenswert ist, dass Bach sämtliche Eingangschöre, außerdem die meisten Arien, Duette, Terzette des Weihnachts-Oratoriums aus früheren, vor allem weltlichen Geburtstagskantaten parodiert, d.h. vorher existierende Kompositionen neu textiert hat.
In Teil VI verwendet er eine kurze Zeit zuvor entstandene Kantate, deren Urschrift heute verschollen ist, sogar fast vollständig. Die übrigen Parodien entstammen drei weltlichen Kantaten der Jahre 1733 u. 1734: Im vergangenen Jahr musizierte die Kantorei der Margarethenkirche die Kantaten I bis III in den Weihnachtsgottesdiensten in Ewersbach, Eibelshausen und Haiger jeweils an dem liturgischen Ort im Gottesdienst.
In diesem Jahr erklingen die restlichen Kantaten als Konzert am Sonntag nach Weihnachten.
Die Aufführung findet in der Katholischen Kirche Herz Mariä in Ewersbach statt und beginnt um 18 Uhr. Die Kantorei der Margarethenkirche wird wieder vom Jungen Sinfonieorchester Wetzlar gemeinsam mit dem Blechbläserensemble „Pro Musica Sacra“ aus Siegen begleitet.
Neben den Sängerinnen und Sänger aus dem Dietzhölztal sind außerdem die Solisten Mona Debus und Lydia Zborschil (beide Sopran), Christa Löffler (Alt), Fabian Christen (Tenor) als Evangelist und Andreas Balzer (Bass) mit dabei.
Die Leitung hat Dekanatskirchenmusiker Günter Emde.
» Beginn ist um 18 Uhr, Karten sind ab 17 Uhr an der Abendkasse erhältlich. Der Eintritt beträgt 12 Euro bei freier Platzwahl, Schüler, Studenten und Auszubildende haben freien Eintritt.
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