Herborn ist dabei!
Reformierte Gelehrsamkeit, konfessionsverbindender Bibeldruck und wegweisende Liberalität: Die EKD hat Herborn für den Europäischen Stationenweg 2017 erkoren...
Im Rahmen des europäischen Stationenweges der EKD werden 67 Städte in 19 europäischen Ländern zwischen dem 3. November 2016 und dem 20. Mai 2017 mit einem besonderen Fahrzeug angesteuert. Die Planungen für die Tour sind abgeschlossen.
Die Bärenstadt wird am 9. Mai 2017 im Rahmen des Stationenweges der EKD angesteuert, das teilten Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Vereins „Reformationsjubiläum 2017“, in Wittenberg mit. Weitere Städte sind neben Wittenberg und Herborn, die Ebernburg sowie die Städte Idstein, Frankfurt, Marburg, Wiesbaden und Worms.
Für Herborn als Stätte der Reformation spricht besonders die Reformierte Gelehrsamkeit, der konfessionsverbindende Bibeldruck und die wegweisende Liberalität der Stadt, heißt es in der Erklärung, die im Alten Rathaus Wittenberg veröffentlicht wurde.
In der Stadt mit den schönen Fachwerkbauten wurde 1584 von Graf Johann VI. die Academia Nassauensis, die Hohe Schule Herborn, gegründet. Diese Hochschule war durch ihren Gründungsvater, den Theologen Caspar Olevian von Beginn an reformiert.
Geprägt durch Caspar Olevian
Seit Herbst 1584 wurde in Herborn die Hohe Schule als höhere Bildungsanstalt für die Reformierten unter Leitung Olevians aufgebaut. Fast 250 Jahre lang wurden Pfarrer, Lehrer und höhere Landesbedienstete ausgebildet, u.a. Johann Amos Comenius. 1817 wurde die Hohe Schule geschlossen. Das Theologische Seminar existiert aber weiterhin: In Herborn werden bis heute die Vikarinnen und Vikare der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau auf den Pfarrdienst vorbereitet.
Druckerei für Bibeln und Heidelberger Katechismus
Bereits ein Jahr nach der Gründung der Hohen Schule nahm die Corvin´sche Druckerei den Betrieb auf mit einer vielfältigen Druck- und Übersetzungsleistung: Predigten Jean Calvins, Gesangbücher, die Psalmenübersetzung Lobwassers und insbesondere der Heidelberger Katechismus, oft in Kombination mit der Lutherbibel.
Herbornisches Bibelwerk „Piscator-Bibel“
Unter den deutschen Veröffentlichungen ragt das Herbornische Bibelwerk weit hervor. Es entstand unter der Leitung von Johann Piscator und erschien ab 1604: die erste vollständige Bibelübertragung seit Luther, ergänzt durch Erläuterungen und Kommentare. Bemerkenswert an der Piscator-Bibel ist auch ihre liberale Haltung zum Judentum.
Weltweit verbreitetes Universalwissen
Als wichtigstes Herborner Werk, das die Gesamtheit reformierter Bildung dokumentiert, entstand hier 1630 die große Encyclopaedia des Johann Heinrich Alsted. Sie behandelte alle damals bekannten Wissensgebiete und fand internationale und überkonfessionelle Verbreitung und Wertschätzung.
Historischer Gebäudebestand
Bis heute findet man in Herborn das Kollegiengebäude der Hohen Schule, die Pfarrkirche mit dem Grab Olevians, das Schloss und die Hofanlage der Corvinschen Druckerei. Das Theologische Seminar der EKHN besitzt Teile der Bibliothek der Hohen Schule, das städtische Museum im Kollegiengebäude zeigt eine Dauerausstellung zu ihrer Geschichte.
» Weitere Informationen zum Europäischen Stationenweg „Geschichte auf Reisen“ im Internet unter
https://r2017.org/europaeischer-stationenweg
https://www.facebook.com/r2017.org
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