Vier Kirchen in 400 Jahren
In Haigerseelbach hat Edeltraut Janzweert Geschichten zu den vier Kirchen in einem Bildband herausgegeben.
Von Walter Lutz
Vier Kirchengebäude in über 400 Jahren und jede Menge Geschichte(n) aus Haigerseelbach hat Edeltraut Janzweert mit Akribie gesammelt. Verschiedene historische Archive und Fachbücher hat sie durchleuchtet und vieles rund um das kirchliche Geschehen in Haigerseelbach ans Tageslicht befördert. Daher konnte sie jetzt zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde einen Bildband herausgeben, der die Geschichte der vier Kirchen, aber auch des Dorfes und seiner Menschen beleuchtet.
„Um diese Geschichte zu erzählen, war es auch notwendig, einen Blick auf die Geschehnisse des Dorfes zu werfen“, sagt die Ortschronistin und langjährige Leiterin des Haigerseelbacher Leinenmuseums. „Dazu habe sie auch mit Leuten gesprochen, Fotokisten durchsucht, Texte verfasst und alles zu einer wunderbaren Chronik zusammengestellt“, schwärmt Ortspfarrer Michael Böckner. „Wir können allen Beteiligten nur ein dickes Dankeschön für dieses Engagement sagen.“
In Haigerseelbach, urkundlich erstmals in 1313 – also vor über 700 Jahren – erwähnt, muss schon um 1590 eine kleine Kirche existiert haben.
Das Dorf gehörte damals zum Kirchspiel Haiger, dessen Pfarrer in der Regel alle zwei Wochen mit den „Seelbachern“ Gottesdienst feierte.
1731 wurde in Haigerseelbach mitten im Dorf eine neue Kirche gebaut, die 1769 aber dem großen Brand zum Opfer fiel. Zwei Jahre später errichteten die Haigerseelbacher auf deren Grundmauern ein neues Kirchengebäude. „Da Kirche und Schule in früher Zeit eng miteinander verbunden waren und Geldmangel herrschte, hat man damals ein dreistöckiges Multifunktionsgebäude erstellt“, erklärt Edeltraud Janzweert: Im Erdgeschoss der Kirchenraum mit 180 Sitzplätzen, im 1. Stock die Empore und Nebenräume, darüber die Schulräume. Auf dem Dach thronte ein kleiner Glockenturm. „Das unterschied das Gebäude von den umliegenden Wohnhäusern“, hat sie recherchiert.
Seit 1967 bilden die Christen aus Haigerseelbach und Allendorf eine Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer. Das 200 Jahre alte Kirchengebäude war an vielen Stellen marode geworden und wurde 1971 abgerissen – auch um dem Ausbau der Dorfstraße Platz zu machen.
Zuvor haben die Christen das jetzige moderne Kirchengebäude an der Tränkestraße seiner Bestimmung übergeben. Zwei Jahre später erfolgte der Bau des freistehenden Glockenturmes.
„Diese Chronik mit ihren 60 Seiten ist ein wahrer Schatz mit vielen Geschichten aus Kirche und Dorf“, findet Pfarrer Michael Böckner. „Wenn wir im kommenden Jahr die 50-jährige Eigenständigkeit unserer Kirchengemeinde feiern, bietet dieses Buch eine hervorragende Möglichkeit, einen Einblick in unserer Geschichte zu bekommen.“
» Die Kirchenchronik Haigerseelbach ist ab sofort bei Edeltraud Janzweert sowie im Haigerseelbacher Lebensmittelladen für 9 Euro zu bekommen.
Bestellungen werden auch im Pfarramt unter ev.kirchengemeinde.haiger-allendorf(at)ekhn-net.de oder unter Telefon 0 27 73 / 51 15 entgegengenommen.
» Bilder oben:
Pfarrer Michael Böckner und Autorin Edeltraut Janzweert wollen mit der Kirchenchronik Haigerseelbach auf die über 400 Jahre „Kirchengeschichte“ des Haigerer Ortsteils aufmerksam machen.
So könnte die erste Kapelle um 1590 in Haigerseelbach ausgesehen haben. Beherbergte über 200 Jahre Kirche und Schule in Haigerseelbach: Das Multifunktionsgebäude wurde 1971 abgerissen, auch um die Verbreiterung der Dorfstraße zu ermöglichen.
FOTO / REPROS: WALTER LUTZ
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