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03.03.2016

Anreiz zur Mischkultur

Hans-Hermann Pompe ermutigt Gemeinden zu mehr Kooperationen und Vielfalt statt kirchlicher Monokultur. Pompe war Gast in Herborn.

 

Gemeinsam lässt sich mehr erreichen, davon ist Pfarrer Hans-Hermann Pompe überzeugt. Zum Pfarrkonvent der Propstei Nord-Nassau sprach er in Herborn vor 80 Pfarrerinnen und Pfarrern über Chancen und Risiken gemeinsamer Regionalentwicklung.

 

Der Leiter am EKD-Zentrum „Mission in der Region (ZMiR)“ und frühere Vorsitzende der „Missionale Köln“ ermutigte die Pfarrerinnen und Pfarrer über Kooperationen mit anderen Gemeinden in einer Region nachzudenken. Das führe zu einer Bereicherung der Gemeinden. Und: „Wer neue Wege gehen und etwas Neues ausprobieren möchte, darf auch Fehler machen“, sagte Pompe.

 

Ein Kompliment gab es dann auch: Hans-Hermann Pompe nannte die Evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn als positives Beispiel. Die Dekanate hätten von 2011 bis 2016 über gemeinsame Themen und den Austausch im Rahmen der Zukunftswerkstatt schneller zu einander gefunden als über Finanz- und Strukturfragen, die einer Fusion sonst üblicherweise vorausgehen. Hans-Hermann Pompe war 2010 von beiden Dekanaten angefragt worden, diesen Annäherungs-Prozess zu beraten und zu begleiten.

 

Kirche darf in der Gestaltungsfreiheit des Evangeliums neue Wege wagen

 

Längst gibt es weitere gute Erfahrungen mit Kooperationen in der Propstei. Pröpstin Annegret Puttkammer ließ drei Projekte aus Nord-Nassau vorstellen: Im Dekanat Weilburg bieten Gemeinden für Konfirmanden besondere Aktionen gemeinsam an. Warum nicht mit 150 Konfirmanden aus dem Dekanat einen Hochseilgarten besuchen oder zu Beginn der Konfi-Zeit einen gemeinsamen Gottesdienst feiern?

Im Oberen Edertal betreiben sieben Kirchengemeinden für elf Orte gemeinsam ein Gemeindebüro, das zentral in einem Einkaufszentrum liegt und auch die Diakonie-Pflegestation mitbeherbergt.

Auf dem hohen Westerwald haben sich in Freirachdorf und Roßbach die beiden Kirchengemeinden zur Evangelischen Willkommensgemeinde vereinigt – und das völlig freiwillig ohne Einflussnahme seitens der Landeskirche.

 

Der Schlüssel für gelingende Kooperationen liege in der gelebten Wechselseitigkeit von Gemeinden, sagt Hans-Herman Pompe. Vertrauen auf beiden Seiten sei nötig, um etwas Neues entstehen zu lassen. Was dient den Menschen und der Gemeinde, das sei der Gradmesser. „Der Mehrwert muss erkennbar sein und das kann verlocken, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Pompe, der als Pfarrer selbst 17 Jahre lang im Gemeindepfarramt tätig war. Er kenne die Ängste und Vorbehalte in den Gemeindekreisen oder von Pfarrkollegen, wenn es um Veränderungen gehe. „In der Kirche ist der Individualismus hoch und doch biete jede Gemeinde nahezu das Gleiche“, sagt Pompe.

 

Als Beispiel nannte er die Gottesdienstzeiten am Sonntagvormittag. „Nahezu jede Gemeinde bietet in der Zeit von 9 bis 11 Uhr einen Gottesdienst an, dabei sitzen die meisten Menschen in dieser Zeit am Frühstückstisch“, so Pompe. Er wünsche sich eine Kirche in Vielfalt, die in der Gestaltungsfreiheit des Evangeliums neue Wege wagt, um die Menschen in einer Region neu in den Blick zu nehmen. Also bewusst auch zu anderen Zeiten Gottesdienste für Zielgruppen anbiete.

 

Region, so Pompe, sei nicht an vorherrschenden Gemeindegrenzen gebunden sondern als Wirkungsraum zu verstehen. Er erläuterte, die Anglikanische Kirche habe mit „Mixed economy“ ein Programm, das einen kirchlichen Mischwald und keine Monokultur fördere. Ähnliches wolle das EKD-Zentrum für Mission in der Region (ZMiR) befördern: Es gäbe aber keine Standard-Vorgaben. Wie eine Vernetzung, Ergänzung, Unterstützung oder Profilierung aussehe, bestimme die jeweilige Region. Die Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland ist 2009 im Kontext des Reformprozesses „Kirche der Freiheit“ entstanden.

 

Schwierig sei es, wenn eine Kirchenleitung die Rahmenbedingungen vorgebe oder mit der finanziellen Ausstattung die Gemeinden zu Reformen dränge. „Etwas zu beenden, fällt Gemeinden am Schwersten“, sagt Pompe. Aber auch in diesen Situationen gebe es Wege, Bewährtes und eigene Traditionen in die Zukunft zu retten. Hans-Hermann Pompe sagte, wichtig sei es, die Menschen an der Basis das Neue gestalten zu lassen und sie darin zu ermutigen.

 

» Kontakt:

EKD-Zentrum für Mission in der Region (ZMiR)
Olpe 35
44135 Dortmund
Telefon 0231 / 5409-34
Email: info@zmir.de
www.zmir.de

 

» Bilder oben:

Diskutierte engagiert mit dem Plenum: Für einen „Kirchlichen Mischwald“ statt einer Mono-Kultur warb der langjährige Gemeindepfarrer Hans-Hermann Pompe. Unser Bild zeigt Pfarrer Hans-Hermann Pompe bei der Fragerunde in der Konferenzhalle, die Pröpstin Annegret Puttkammer von der Bühne aus moderierte.

In den Arbeitseinheiten, in denen die Pfarrkollegen miteinander über das Gehörte diskutierten, sprach Pröpstin Annegret Puttkammer mit dem Referenten Hans-Hermann Pompe in der Konferrenzhalle.

FOTOS: BECKER-VON WOLFF

 

 


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Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

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