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10.04.2018

"Feine Kirche hier"

Sie ist ein Schmuckstück und zeugt von großer handwerklicher Kunst: Guntersdorfs evangelische Kirche. Derzeit wird sie saniert.

 

Quelle: Mittelhessen.de

 

Rund 400 000 Euro sind für das Vorhaben veranschlagt. Seit dem Frühjahr laufen die Arbeiten: „26. Februar, 7 bis 15 Uhr“ – so steht es als erster Eintrag im Bautagebuch notiert, das Stefan Koob vom Bauausschuss der evangelischen Kirchengemeinde Hörbach, zu der außer Guntersdorf auch noch Hirschberg gehört, akribisch führt.

 

Am 1. März sind die Orgel und die Kanzel der kleinen Fachwerkkirche demontiert worden, damit sie während der Arbeiten keinen Schaden nehmen können. Seitdem lagern sie in einer Halle einer Firma im nahen Roth, berichtet Thomas Gessner. Der Pfarrer ist immer mal wieder zu Besuch auf der Baustelle, um sich ein Bild von den Fortschritten dort zu machen.

 

Regelmäßige Gäste und aufmerksame Beobachter all dessen, was da in der Ortsmitte neben der Abzweigung nach Hirschberg vor sich geht, sind auch eine ganze Reihe von Nachbarn des Kirchengrundstücks. Für einen Nachbarn hat Gessner besonders lobende Worte: „Die Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt ist prima“, sagt der Pfarrer. Der Anlass dafür war allerdings ein unschöner: Kaum hatten die Zimmerleute von der Firma Holzbau Wagner aus Erdhausen im Hinterland ihren Bauwagen auf der gegenüberliegenden Seite abgestellt, da wurde er zum Ziel von Vandalismus und von Unbekannten reichlich demoliert.

 

Nach Rücksprache mit der Arbeiterwohlfahrt, der ein Nachbarhaus an der Ortsdurchfahrt gehört, steht er nun auf deren Hof direkt neben der Kirche. Zudem dient er als Lagerplatz für den Holznachschub der Zimmerleute, die zu dessen Schutz auch noch ein Pavillondach aufgestellt haben. Deren Chef ist von der Baustelle geradezu begeistert: „Das ist das Aufwendigste, das es gibt“, sagt Zimmermeister Michael Marx. Und erklärt auch gleich, was er damit meint: Manche Balken, vor allem die auf dem gemauerten Unterbau quer aufliegenden, seien so stark durch Feuchtigkeit geschädigt und verfault, dass sie komplett ersetzt werden müssten.

 

Zum Teil sägen die Zimmerleute aber auch nur kaputte Abschnitte aus den alten Fachwerkbalken heraus und ersetzen sie durch neues Holz. Und an den Verbindungen von senkrechten zu waagrechten oder schräg angesetzten Balken müssen Keileeingezogenwerden,um Lücken zu schließen, die sich im Laufe der Jahre aufgetan hatten. Holz arbeitet eben.

 

Marx weiß, wovon er spricht: Er ist nicht nur Zimmermeister, sondern auch staatlich geprüfter Restaurator. Um das zu werden, hat er an einer Bundesfachschule eine Spezialausbildung absolviert. Ohne die dürfte er an ein solches Vorhaben wie die Sanierung der Guntersdorfer Fachwerkkirche gar nicht ran: „Im öffentlichen Bereich ist das nur noch so erlaubt“, sagt er. Seit Jahrzehnten ist er auf die Sanierung von Fachwerkbauten spezialisiert. „Circa 20 Kirchen haben wir bisher gemacht, außerdem noch große Mühlen und einige Hofreiten“, erzählt Marx, und man merkt, dass er auch stolz darauf ist.

 

Beim Einpassen neuer Balkenstücke leisten er und seine beiden Kollegen Thomas Gerlach und Gerd Baum Millimeterarbeit: „Früher hat man das mit der Motorsäge gemacht“, erzählt Marx. „Das passte nie richtig, da lief dann wieder Wasser rein – und 40 Jahre später war’s dann wieder kaputt.“

 

Früher habe man der Einfachheit halber zumeist den Zimmermann vor Ort mit solchen Arbeiten beauftragt, aber der habe nicht immer alle Feinheiten gekannt, auf die man beim Restaurieren von Fachwerk achten müsse, sagt Marx, meint das aber gar nicht als Kollegenschelte. „Das ist wirklich eine feine Kirche hier“, sagt der Zimmermeister. „Und das aus dem 14. Jahrhundert? Das ist schon gewaltig.“

 

Pfarrer Gessner teilt seine Einschätzung über das Alter des Gotteshauses allerdings nicht. „Ich bin da gar nicht sicher“, sagt er über das Ursprungsjahr der Kirche. Experten hätten sie einmal unter die Lupe genommen und seien zu der Einschätzung gelangt, dass sie um 1685 herum entstanden sein müsse.

 

Wenn die Zimmerleute mit ihren Arbeiten fertig sind, folgen weitere Gewerke: Das Fachwerk zwischen den Balken muss wieder hergerichtet werden. Putz muss – innen und außen – wieder auf die Wände, nach der Elektrik wird geschaut, und schließlich sollen Maler dafür sorgen, dass alles wieder schön und neu aussieht. Der Mauersockel, auf dem das Kirchengebälk ruht, muss verändert werden, sagt Pfarrer Gessner. Bisher sei er ein wenig zu hoch gewesen, und der Neigungswinkel habe nicht gestimmt, weswegen Regenwasser nicht ab-, sondern ins Innere lief.

 

Von den 400 000 Euro veranschlagten Kosten übernimmt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) 320 000. Den Rest muss die Kirchengemeinde aufbringen. Rund 30 000 Euro seien bisher an Spenden eingegangen, sagt Gessner. Aber die Kirchengemeinde würde sich freilich freuen, wenn noch mehr zusammenkäme, fügt er an. Sie tut auch etwas dafür: Immer wieder mal schaffen er und Stefan Koob alte Nägel und Holzteile zur Seite, die sonst weggeworfen würden. Koob bastelt daraus Erinnerungsstücke, deren Verkaufserlös ebenfalls in die Finanzierung der Sanierungskosten fließt. Und er dokumentiert die Arbeiten und hält jeden Abschnitt mit einer Kamera im Bild fest. Als Ergebnis soll ein Fotobuch dabei herauskommen.

 

Im Herbst, so hofft Gessner, soll die Gemeinde wieder Gottesdienste in der kleinen Kirche feiern können.


» Für weitere Informationen zum Bauprojekt und zur Spendenaktion:

Pfarrer Thomas Gessner
Telefon 0 27 72 / 5 49 79
E-Mail: ev.kirchengemeinde. hoerbach@ekhn-net.de

 

 


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Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

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