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22.11.2012

Liturgie mit Leben füllen

Der Impulstag der Dekanate widmete sich dem Gottesdienst: Knapp 100 Interessierte sind zur Veranstaltung im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ nach Herborn gekommen...

 

Die Evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn haben im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ die Mitglieder der Kirchenvorstände zu einem zweiten Impulstag eingeladen. Das Thema „Missionarische Gottesdienste“ sprach knapp 100 Menschen aus den 35 evangelischen Kirchengemeinden an. Sie kamen am vergangenen Samstag in das neue Gemeindehaus am Kirchberg in Herborn und ließen sich von Pfarrer Klaus Douglass auf einen rund 75minütigen Vortrag entführen.

 

Kurzweilig und sehr verständlich erklärte er den kirchlich Engagierten die Bedeutung von Mission und Gottesdienst. Der langjährige Gemeindepfarrer ist seit zwei Jahren in der EKHN zuständig für die Gemeindeentwicklung und arbeitet nun als Referent am Zentrum Verkündigung der EKHN in Frankfurt.

 

Douglass definierte Gottesdienste als missionarisch, wenn „Gott mit seinem Wort zu mehreren Menschen spricht, sie berührt und sie daraufhin ihm im Gebet und mit der Feier antworten“. Jeder Gottesdienst könne so Menschen durch die Musik, die Sakramente und die Predigt berühren.

 

Es gäbe in der Agenda Spielräume, um „magische Momente“ im Gottesdienst zu schaffen, die diese Berührung Gottes unterstrichen. Gesang, Gebet oder andere Formen der Beteiligung ermöglichten es den Menschen, Gott mit ihren Herzen zu antworten. Douglass sagte, Gott selbst spreche die Menschen an. Sein Bodenpersonal dürfe aber "die Unfallwahrscheinlichkeit minimieren", das Gott die Menschen nicht erreicht.

 

Zitat von Admiral Nelson 

 

Klaus Douglass, Buchautor und langjähriger Gemeindepfarrer in Niederhöchstadt, überraschte mit seinem Vortrag: Es gehe ihm nicht darum, für moderne Gottesdienstformen zu werben. Nein, er warb für mehr Vielfalt von traditionellen und speziellen Gottesdiensten, da es verschiedene Menschen und somit unterschiedliche Bedürfnisse gebe.

 

Allein darin liege ein Blickwechsel: Welche Menschen leben eigentlich in unseren Orten und was interessiert sie? Dies setze eine intensive Analyse der Gegebenheiten voraus. „Es darf verschiedene Formen von Gottesdienst geben, denn Menschen suchen sich ihre Angebote nach ihren Bedürfnissen aus. Was für die eine Kirchengemeinde passe, muss nicht zwangsläufig bei einer anderen Gemeinde funktionieren“, sagte Douglass.

 

Für ihn ist von zentraler Bedeutung, wie die Liturgie im Gottesdienst, der Kirchenraum und die Atmosphäre von der Kirchengemeinde mit Leben erfüllt werde. Entscheidend sei die Art der Ansprache, der Musik, der Rituale und Symbole, die Menschen einlädt oder abstößt. Auch der Predigt komme eine zentrale Schlüsselstellung zu: Ist die Sprache verständlich, die Rede gut strukturiert und auf Handlungsaspekte aus, dann könne es dazu führen, dass Menschen sich von Gott neu berührt fühlen.

 

Klaus Douglass: „Luther sagte, wir sollen den Menschen aufs Maul schauen, und wir tun es ihm gleich - mit der Sprache des 16. Jahrhunderts“. Da müsse sich etwas ändern. Er lobte Prädikanten und Pfarrer, die „normal vom Glauben sprächen“. Größtes Hindernis in den Gemeinden sei der Satz: „Neue Formen spalten die Gemeinde!“. Darauf erwidere Klaus Douglass gerne, die Gemeinde sei schon gespalten in den Teil, der noch komme und in den Teil, der eben nicht mehr zum Gottesdienst komme. In Anlehnung an ein Zitat von Admiral Nelson ("Sei stolz darauf - und dann geh hin und mache es noch besser!") sagte Douglass sei es wichtig, die Möglichkeiten der Gemeinde am Ort wertzuschätzen. „Aber dabei dürfen Sie nicht stehen bleiben, schauen Sie was sie verbessern können!“ Das schaffe die nötige Balance zwischen Wertschätzung und Innovationsfreude.

 

Fernziel im Blick behalten

 

Douglass riet, mit kleinen Veränderungen zu beginnen und die Menschen mitzunehmen auf neue Wege. Das bereichere schließlich alle. Der Referent stellte den Gemeindevertretern verschiedene Möglichkeiten vor, die unterschiedlichen Zielgruppen vor der Haustüre zu begreifen. Was werde ihnen seitens der Gemeinden angeboten? Da sei noch viel Potential drin, sagte Douglass und verwies unter anderem auf die Sinus-Studie, die zehn unterschiedliche gesellschaftliche Milieus definiere. Darin werde erkennbar – so Klaus Douglass -, dass die beiden Kirchen gerade einmal zwei Milieus erreichten. Er lud ein, sich „mit den wenigen Schafen am Ort auf die Suche zu machen, nach den 95 Schafen, die noch nicht zum Gottesdienst kämen“.

 

Deutlich betonte Douglass, es gehe ihm nicht „um eine Anbiederung“, sondern um eine Haltung, einladend und herzlich auf die Menschen zuzugehen. Er sagte, die Form der Gottesdienste sei in der Bibel nicht festgeschrieben. Im Gegenteil, die Gottesdienste in paulinischer Zeit waren in den kulturellen Regionen recht unterschiedlich. Bis zum 6. Jahrhundert gab es zwei parallele Strömungen: Gottesdienste für Suchende und Gottesdienste für Gläubige. Erst später habe sich daraus eine Gottesdienst-Agenda entwickelt.

 

Er warb dafür den Fächer der Gottesdienstformen wieder weiter aufzuspannen, denn die Vielfalt sei eine Stärke der Evangelischen Kirche. Er regte als Fernziel an, in den Regionen neben dem klassischen Gemeindegottesdienst mindestens ein modernes, ein missionarisches, ein spirituell-meditatives, ein kulturrelevantes und ein gesellschaftspolitisches Angebot vorzuhalten.

 

Mit Blick auf seine Erfahrungen in der St. Andreas-Gemeinde in Niederhöchststadt sagte Klaus Douglass, er empfehle den Kirchengemeinden neue Gottesdienstformen in einer Region auszuprobieren. „Das haben wir damals versäumt, vielleicht waren wir auch noch nicht dazu bereit“, sagte Douglass, „heute sehe ich die Vorteile: Eine Gemeinde allein kann nicht bis zu sechs verschiedene Gottesdienstformen anbieten, der bessere Weg ist das in Kooperation mit anderen Gemeinden zu tun. Das mindert den Stress der Vorbereitung und das Risiko der Zersplitterung in verschiedene Lager innerhalb einer Gemeinde“. Er warnte vor Konkurrenzdenken und dem Streit um musikalische Formen: „Schließlich geht es um die Menschen, die wir neu erreichen möchten!“.

 

Sechs Workshops nach dem Mittagessen luden ein, das Thema in kleineren Gruppen zu vertiefen. Der Impulstag der Dekanate endete am Samstagnachmittag mit einem besonderen Gottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche Herborn.

 

Die Dekane Andreas Friedrich (Herborn) und Roland Jaeckle (Dillenburg) luden die evangelischen Gemeinden in den beiden Dekanaten ein, 2013 im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ stärker Kooperationen zu gemeinsamen Themen zu wagen. Zurzeit sind die Dekane dabei, die bestehenden Angebote der unterschiedlichen Gottesdienstformen in den Gemeinden zu erfassen. Im kommenden Jahr soll es dazu eine Gottesdienstkarte geben.

 

Dekanatsjugendreferent Michael Reschke stellte eine vom „Dreamteam“ der Dekanate gewünschte Aktion vor: Die evangelischen Gemeinden sind 2013 zu einer ungewöhnlichen Geocaching-Aktion in der Region eingeladen. Näheres soll dazu am 21. Januar 2013 besprochen werden.

 

» Kleines Bild oben:

Dekan Andreas Friedrich begrüßte Pfarrer Klaus Douglass (rechts) im neuen Gemeindehaus am Kirchberg in Herborn. Rund 100 Interessierte aus den evangelischen Kirchengemeinden waren zum zweiten Impulstag der Dekanate Dillenburg und Herborn gekommen.   FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

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