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31.10.2015

Luther unter Junkies

Der kleine Platz hätte Martin Luther gefallen: Das Kolosseum liegt in Sichtweite und doch verirren sich nur wenige Touristen hierhin...

 

 

Martin Luther hätte es hier gefallen: Kein Prunk, schlichtes Leben mitten in Rom. Ein Lehrer unterrichtet auf dem Platz im Park seine Schüler. Die Kinder lachen und wetteifern miteinander. Etwas abseits sitzen Passanten in einem Staßencafé. Wohnungslose und Flüchtlinge bevölkern den oberen Teil des Parks.

 

Wer hier in den Park kommt, wohnt oder arbeitet im Stadtviertel - oder ist evangelisch. Denn der kleine Platz im Park heißt seit September 2015 ganz offiziell „Piazza Martin Lutero“. Seitdem kommen auch manchmal Kirchengruppen in den Park nahe dem Kolosseum.

 

Am 31. Oktober ist Reformationstag, die evangelischen Christen gedenken an den Reformator Martin Luther, der seine Kirche erneuern wollte. Der „Deutsche Theologe, 1483 bis 1546“ – so steht es im Zusatz auf dem Straßenschild – kam 1510 nach Rom, wo er wahrscheinlich für vier Wochen verweilte.

 

Sein Anlass zur Romreise war ein Streit unter den Augustinern über die Zukunft der strengen Observanz, die dem päpstlichen Hof unter Julius II. nähergebracht werden sollte. Dass dieser Mensch auch noch weitreichendere Dinge vollbrachte, als im stillen Turmstübchen über einen gnädigen Gott nachzusinnen – zum Beispiel eine die Weltgeschichte verändernde Reformation –, übergeht die Tafel im Park stillschweigend.

 

Dennoch äußert sich Protestantenpastor Jens-Martin Kruse „sehr zufrieden“ über die Ehrung für seinen Kirchenvater; man betrachte sie als „Beitrag zur Ökumene“ in einer ansonsten vom Katholizismus vollständig geprägten Stadt. Und der Oberbürgermeister, der es veranlasst hat, ist wegen Korruptionsvorwürfen schon nicht mehr im Amt...

 

Provokative Namensgebungen sind eine römische Spezialität

 

Dass der städtische Beschluss den Platz so zu benennen, fünf Jahre gebraucht hat, gilt nicht als politisches Zeichen: Es bleibt so vieles liegen in Rom und Wichtigeres obendrein, einfach weil sich keiner kümmert. Sollte jemand mit Luther etwas Kirchenpolitisches im Sinne gehabt haben, wäre es womöglich schneller gegangen, denn Rom hat eine gewisse Geschichte im provokativen Benennen öffentlicher Räume nach Personen oder Vorgängen, die dem Vatikan gerade nicht gefallen konnten: Auf dem Campo de’ Fiori, dem Brennpunkt des römischen Nachtlebens von heute, steht das Monumentaldenkmal für den im Jahr 1600 als Ketzer verbrannten Giordano Bruno; unmittelbar an die Vatikanmauer grenzt die Piazza del Risorgimento an, welche die „Wiedergeburt Italiens“ in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts feiert und die damit verbundene Abschüttelung aller „Fremdherrschaft“, auch jener des Papstes.

 

Oben auf dem Gianicolo-Hügel, das vergisst kein Fremdenführer grinsend zu erwähnen, reckt das Bronzepferd des „Rom-Befreiers“ Giuseppe Garibaldi dem gleich gegenüber liegenden Petersdom nicht von ungefähr seinen Hintern entgegen.

 

Ferner dürfte ausgerechnet diese so katholische Metropole, wo der polnische Papst Karol Wojtyla auf seine Weise Weltgeschichte schrieb, eine der wenigen Städte Europas sein, die noch eine Lenin-Straße aufweisen. Auch liegen geblieben – irgendwie. Und niemanden stört’s.

 

Der Reformator unter Junkies

 

Beim Luther-Platz wiederum ist es nichts geworden mit jener allerfeinsten City-Lage, die Pastor Kruse und seine Leute im Sinne hatten. Zuerst dachten sie an einen bislang unbenannten Flügel der Piazza del Popolo, exakt an jenem nördlichen Stadttor gelegen, das der seinerzeit noch unverdächtige Augustinermönch bei seiner Rom-Pilgerreise im Jahr 1510 per pedes durchschritten haben soll. Geworden ist es nun eine vom allgemeinen Publikum weit weniger frequentierte Art Grünfläche nahe dem Kolosseum, auf jenem Oppio-Hügel, unter dem die Domus Aurea liegt, der Protzpalast des Kaisers Nero.

 

Die Gegend genießt seit dem Altertum nicht den besten Ruf: Die Kaiser Titus und Trajan ließen den Palast zuschütten, um die Spuren ihres verhassten Vorgängers so weit wie möglich zu tilgen: „damnatio memoriae“ – Verurteilung des Angedenkens nannte man diese Strafmaßnahme damals.

 

In den vergangenen Jahren ist der recht vernachlässigte Ruinenpark auf dem Monte Oppio zu Treffpunkt und Lebensraum von Junkies und Obdachlosen geworden; heute sammeln sich dort immer mehr gestrandete Flüchtlinge. Demnächst wird also die Piazza Martin Lutero einer ihrer Brennpunkte sein – jedenfalls bis jemand auch in diesen Fragen die Weltgeschichte auf einen neuen Kurs bringt. Irgendwann.

 

Vor fünf Jahren regte die deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde beim römischen Stadtrat an, einen Platz oder eine Straße nach dem Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) zu benennen. Nun ist es so weit. Kurz vor seinen Sommerferien teilte der ehemalige Oberbürgermeister Ignazio Marino dem Gemeindepfarrer Jens-Martin Kruse die Entscheidung mit: Nach seiner Rückkehr im September werde er einen Platz im Park auf dem Oppio-Hügel auf Luthers Namen taufen – nicht weit vom Kolosseum und über den Ruinen der Thermen von Titus und Trajan.

 

Die fünf langen Jahre hätten keineswegs etwas mit anti-evangelischen Gefühlen in der katholischen Stadt zu tun, sagt Kruse. Luther sei in der katholischen Welt längst als ein Zeuge des Evangeliums anerkannt, und darum habe es auch keinen theologischen Streit gegeben. Im Stadtrat habe man sich nur nicht für das Thema interessiert. „Wir in der Gemeinde sind dankbar – und sehen im Luther-Platz einen Beitrag zur Ökumene in Rom.“

 

Zunächst hatte die Gemeinde vorgeschlagen, die Treppe neben der Basilica Santa Maria del Popolo von der Piazza del Popolo hinauf zum Pincio nach Luther zu benennen. Denn es gibt Hinweise darauf, dass der Augustinermönch bei seinem Aufenthalt in Rom im Winter 1510 oder 1511 in dem dazugehörigen Augustinerkloster lebte.

 

Angeblich wurde ein Altar in dieser Kirche wegen der vermeintlichen Verbindung zu dem „Ketzer“ lange ungern genutzt, schließlich habe dort Luther täglich die Messe gelesen. Tatsächlich könnte der Wittenberger Theologe, der im Gefolge eines namentlich nicht genannten Vorgesetzten zur Schlichtung eines internen Streits in der deutschen Ordenssektion nach Rom gekommen war, aber auch im Augustinerkloster in der Nähe der Piazza Verona untergekommen sein.

 

In seiner Luther-Biografie weist Heinz Schilling jedenfalls darauf hin, dass Luther – wie alle Pilger seiner Zeit – „im heiligen Rom“ die wichtigsten Kirchen der Stadt besuchte. Das sei ihm in jenen Jahren noch so selbstverständlich gewesen, dass Luther – damals noch „Luder“ – daheim kaum über seine beschwerliche Pilgerreise zu Fuß nach Rom berichtete. Erst Jahre später zog er in seinen „Tischgesprächen“ über die Kirche als „Hure Babylons“ und Rom als Sündenpfuhl her.

 

Schlüsselerlebnisse für den frommen Mönch

 

Mutmaßlich aber waren seine Erkundungen in der Stadt unter Papst Julius II., der den Grundstein für den heutigen Petersdom legte, Schlüsselerlebnisse für den frommen Mönch aus der deutschen Kirchenprovinz. Er warf der Papstkirche vor, das Evangelium nicht zu beherzigen und nicht mehr katholisch zu sein. Luther irritierte zum Beispiel das Nebeneinander von kirchlichem Prunk und armer Stadtbevölkerung, die Käuflichkeit von Sündenvergebung und Ablass.

 

Nach der Kirchenspaltung hatten es die Gemeinden der Reformation in Rom bis zum Ende des Kirchenstaats mit der Gründung des laizistischen Königreichs Italien schwer. Erst 1870 bekamen die deutschen Protestanten die Genehmigung zum Bau einer Kirche. Bis dahin hatten sie sich unter diplomatischen Schutz in der Gesandtschaftskapelle auf dem Kapitol versammelt.

 

Im Dunkel der Nacht mussten sie ihre Toten vor der Stadtmauer auf dem akatholischen Friedhof an der Cestius-Pyramide beerdigen, der heute wegen der Gräber der Söhne Wilhelm von Humboldts und des Goethe-Sohns August eine Touristenattraktion ist.

 

1909 kaufte Kaiser Wilhelm II. ein Grundstück in der Nähe der Villa Borghese, wo 1922 die Christuskirche geweiht wurde, die heute ein ökumenisches Zentrum ist und noch in diesem Jahr Papst Franziskus zu einer Andacht erwartet.

 

Die Piazza Martin Lutero sei da nur ein weiteres Zeichen dafür, „dass wir als Minderheitenkirche in Rom willkommen sind“, sagt Kruse. Die Taufe des Platzes mache auf ein anderes Problem aufmerksam. Die Piazza Martin Lutero befindet sich nämlich an einem Park, in dem sich seit einigen Monaten immer mehr obdachlose Flüchtlinge aufhalten.

 

Vor allem schwarze Migranten finden Unterschlupf in den Ruinen der Thermen. Die evangelische Gemeinde, die Armen ein Frühstück gibt und Mütter mit Kleinkindern unterstützt, sieht darum in dem Platz ein Symbol dafür, dass die ehemals in Rom verfolgten Evangelischen heute gewürdigt werden. Jetzt aber, meint Kruse, müsse man sich gemeinsam mit ganz Rom mehr um die Migranten kümmern.

 

Wie hat Luther Rom gesehen?

 

Im Jahr 1510 reist ein junger Augustinermönch namens Martin Luther aus der deutschen Provinz im Auftrag seines Ordens in die Stadt der Päpste und Märtyrer. Später wird er Rom einen "Sündenpfuhl" nennen. An welche Orte sich Luther begab, hat Michael Hollenbach herauszufinden versucht: "Wir stehen hier vor dem Forum Romanum, das zu Luthers Zeiten noch Kuhweide war, durch den Zusammenbruch der römischen Stadt blieben zwei Drittel der Substanz völlig brach, man pflanzte Artischocken an, weil die wohl mit einem starken Kalkgehalt gut wachsen." Der Kunsthistoriker Allessandro Canestrini kennt sich aus. Sein Verein "Roma Culta" bietet Touristenführungen auf Luthers Spuren an.

 

Ruinen soweit das Auge reicht

 

Damals, 1510/1511, war Rom nur noch ein Schatten seiner antiken Größe. 40.000 Einwohner. Weite Flächen innerhalb der alten Stadtmauern waren Ruinenfelder. "Es war eine Zeit des großen Wandels, es ist der Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit, die natürlich hier beginnt, früher als anderswo."

 

Für die Antike hat Luther wenig übrig. Die Ruinen und verfallenen Gemäuer sind für ihn ein Zeichen für Gottes Sieg über das römische Heidentum. Dennoch ist für den jungen Mönch aus der Provinz Rom so etwas wie eine Weltstadt, – die ihn auch gehörig erschreckt haben dürfte: "Es war immer schon eine chaotische Metropole. Die Stadt war viel unsicherer als heute, chaotisch."

 

Michael Matheus, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom, hat sich intensiv mit Luthers Romreise und den römischen Verhältnissen Anfang des 16. Jahrhunderts beschäftigt: "Ein zentrales Ergebnis ist sicher, dass man sich dieses Rom um 1510 oder generell im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts vor dem Sacco di Roma, dem Überfall deutscher Landsknechte und spanischer Söldner auf Rom - als aufregende, kulturelle und intellektuelle Schmiede vorstellen muss, in dem nicht nur die Deutschen verweilen, nicht nur die Römer, in dem sich viele aus aller Welt aufhalten."

 

Wann genau Luther sich in Rom aufhielt, ist umstritten. Bislang waren die Historiker überzeugt, dass der Augustinermönch im Winter 1510/11 im Rom war; neuere Forschungen datieren seinen Aufenthalt ein Jahr später – vom November 1511 an. Michael Matheus: "Die bisherige Datierung ging davon aus, dass Luther als einer der Opponenten zu seinem Oberen von Staupitz hier an die Kurie entsandt worden ist. Die neuere Datierung geht davon aus, dass er nicht gegen Staupitz nach Rom gereist ist, sondern im Auftrag von Staupitz."

 

Doch noch sind alle Datierungsversuche nur Hypothesen; sicher ist nur, dass er in Rom war, und zwar im Augustinerkloster in der Nähe der Piazza del Popolo. "Denn es gibt unter anderem eben auch Hinweise darauf, dass in diesem Konvent zu diesem Zeitpunkt eine Reihe von Deutschen Mitglieder waren."

 

Messen wurden oberflächlich gehalten

 

In Rom muss Luther gelitten haben – zum Beispiel an der oberflächlichen Art, wie hier die Messen gefeiert wurden. In der Sebastiansbasilika zelebrierten zwei Priester am selben Altar gleichzeitig zwei Messen – nur durch ein Gemälde getrennt. Innerhalb einer Stunde wurden hier sieben Messen heruntergebetet.

 

Jahrzehnte später erinnert sich der Reformator: "Es ekelte mich sehr, wie sie so fein rips raps die Messe halten konnten, als trieben sie ein Gaukelspiel. Denn ehe ich zum Evangelium kam, hatte mein Nebenpfaffe schon eine Messe zu Ende gebracht und schrie mir zu: passa, passa, immer weg, mach Schluss."

 

Doch der Historiker Michael Matheus ist skeptisch, ob Luther bereits 1511 so kritisch auf Rom blickte oder ob der "Schleier der Erinnerung" seine Sicht trübte: "Er hat später vor allem in den Tischreden diese Romreise immer wieder stilisiert als ein Schlüsselerlebnis auf dem Weg zur Reformation. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass das im Jahr 1511 schon eine Rolle gespielt hat, sondern das, was wir gesichert sagen können, dass er als bußfertiger Mönch das heilige Rom aufgesucht hat wie das Tausende vor ihm, mit ihm und nach ihm getan haben."

 

Doch begeistert von dem, was er da in den Gotteshäusern sah, war der junge Augustinermönch wohl kaum. Zum Beispiel von der Kirche Santa Maria del Popolo, in der die Gräber der Papstfamilie della Rovere zu finden sind. Allessandro Canestrini deutet auf das Portal der Kirche. "Auf jeden Fall sehen wir rechts und links als Wappenhalter zwei nackte Eroten, das sind jetzt keine Engel oder beflügelte Putten, das sind Eroten, Kinder des Liebesgottes Eros, die mit einem leicht ausladenden Bauch als Wappenhalter dienen. Es ist doch interessant zu fragen, wie Luthers Einstellung zu dieser Nacktheit war." Die Antwort liegt auf der Hand, klagt Luther später doch über die römische Kirche als Hure Babylons und über die heilige Stadt als Sündenpfuhl.

 

Mitverantwortlich für diese Sicht der Dinge war wohl auch Papst Sixtus IV., der mit den Einnahmen aus der Prostituiertensteuer eine nach ihm benannte Brücke über den Tiber baute. Oder Papst Alexander VI. mit seinen Kurtisanen. "Ein paar Jahre vor Luthers Kommen schmückte sich die Lieblingskurtisane eines Papstes, die eine Herberge für Pilger führte, schmückte sich mit einer Inschrift: 'Kommt zu mir, ich bin die Lieblingshure des Papstes.' Das war die Mutter der drei anerkannten Kinder des Alexander VI. Borgia. Die Schilderungen über die päpstlichen Orgien im Vatikan dürften auch Luther zu Ohren gekommen sein."

 

Der bußfertige Mönch war auf die Pilgerfahrt konzentriert

 

Luther, der etliche Wochen in Rom weilte, hat auch das aufblühende Kulturleben kennengelernt – die Päpstliche Kapelle war damals das Nonplusultra der geistlichen Musik. Angesagt waren in den Kirchen vor allem mehrstimmige flämische Gesänge. Und in den Palästen lauschte das Publikum weltlicher Musik, zum Beispiel der Frottola, einer vielstimmigen Renaissancemusik, die Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom en vogue war.

 

Als bußfertiger Mönch hat sich Luther aber vor allem auf sein Pilgerprogramm konzentriert. Für ihn stand, zumindest als er in Rom ankam, die Heiligkeit der Papststadt noch außer Frage: "Sei gegrüßt, du heiliges Rom, wahrhaftig heilig von den heiligen Märtyrern, von deren Blut es trieft." Er kroch – wie damals unter Pilgern üblich – die Scala Sancta hoch. Diese Heilige Treppe stammt angeblich aus Jerusalem, auf ihr soll Jesus zu Pilatus geführt worden sein.

 

Kurz vor seinem Tod berichtete Luther: "So wollte ich in Rom meinen Großvater aus dem Fegefeuer erlösen, ging die Treppe des Pilatus hinauf, betete auf jeder Stufe ein Vater unser. Es herrschte nämlich die Überzeugung, wer so betete, erlöse seine Seele. Aber als ich oben ankam, dachte ich: Wer weiß, ob es wahr ist." Ein weiterer Programmpunkt für jeden frommen Pilger: Man musste an einem Tag die sieben Patriarchalkirchen aufsuchen und dort eine Messe feiern.

 

Der Kunsthistoriker Allessandro Canestrini: "Er besuchte Santa Maria Maggiore, eine große Pilgerkirche aus dem 5. Jahrhundert, eine wichtige Marienkirche. Von da aus ging der Weg vom Esquilinhügel wieder runter in Richtung Innenstadt, die ganze Innenstadt wurde dann durchquert, und man ging dann über die Engelburg eben Richtung St. Peter."

 

Luther erlebte Anfang des 16. Jahrhunderts den Baubeginn des heutigen Petersdoms. Michael Matheus, der Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom: "Martin Luther hat die große alte Konstantinsbasilika noch gesehen, zum Teil im Abräumen begriffen, er hat das große Alte gesehen und das Neuentstehende gesehen. Es ist noch nicht die Stadt der Renaissance, wie wir sie kennen, schon gar nicht die Stadt des Barock, aber es ist die Stadt, in sehr viel an Umwälzung passiert."


Den Bau des Petersdom schon miterlebt

 

Der Bau der neuen Peterskirche verschlingt Unsummen und treibt den Ablasshandel voran. Mit dem Verkauf so genannter Ablassbriefe, die Gläubige vor dem Fegefeuer retten sollen, will der Papst unter anderem das vatikanische Gotteshaus finanzieren. Für Luther ein Grund, sich in seinen 95 Thesen im Jahr 1517 dagegen zu wenden: "Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber von seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?"

 

Der Ablasshandel als ein Baustein zur Finanzierung des Petersdoms wurde so zu einem Anlass für die Reformation; zugleich – so Allessandro Canestrini – hatte die Reformation indirekten Einfluss auf den Baustil des Petersdoms, der erst nach rund 120 Jahren fertig war. "Wenn man in die Peterskirche hineingeht, hat man sofort den Eindruck, es geht den Päpsten um sehr viel mehr als nur um Andacht, St. Peter ist die in die Kunst umgesetzte Gegenreformation, da steckt ein logisches Konzept dahinter: Ecclesia triumphans, die sich selbst feiernde Kirche, sie muss zeigen, dass sie die Reformation gut überwunden hat, das ist die Message."

 

Auch wenn unstrittig ist, dass Luthers Rombesuch nicht der Grund für seinen Widerspruch gegen den Papst war, misst Canestrini der Reise doch eine gewisse Bedeutung zu: "Geschichte kann man nicht mit Wenn und Aber schreiben, aber es ist trotzdem interessant: Wäre Luther ein paar Jahre früher gekommen, hätte Alt-St-Peter noch gestanden, der Ablasshandel wäre nicht so brutal gewesen, vielleicht hätte es nicht einen so radikalen Martin Luther gegeben."

 

 

 


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