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28.11.2010

Advent - eine besondere Zeit

Pfarrer Roland Friedrich aus Dillbrecht erinnert an Leo Tolstois Roman "Krieg und Frieden"...

Leo Tolstoi beschreibt in seinem großen Roman „Krieg und Frieden“ den russischen Fürsten Andrej Bolkonsky, der 1805 schwer verwundet auf dem Schlachtfeld bei Austerlitz liegt.

Plötzlich wird ihm wichtig, was ihm vorher nie wichtig war: „Wie schön wäre es, wenn man wüsste, wo man hier in diesem Leben Hilfe suchen kann, und was man dort, nach dem Tode, zu erwarten hat. Wie ruhig und glücklich wäre ich, wenn ich jetzt sagen könnte: Herr, Gott, erbarme ich meiner! .... Aber zu wem soll ich das sagen?“ Seine fromme Schwester hatte er vorher immer belächelt.

Auf dem Schlachtfeld, an der Schwelle des Todes sieht nun alles anders aus. Advent – die leider nicht immer geruhsame Vorweihnachtszeit. Dennoch Zeit zur Besinnung, des Nachdenkens: Wie ist das Jahr für mich verlaufen? War es erfolgreich, und freue ich mich nun auf reiche und genussvolle Festtage? Oder komme ich an Leib und Seele verwundet wie aus einer verlorenen Schlacht? Vielleicht wächst in mir die Sehnsucht nach jemandem, der mir helfen kann?

Doch dann merken wir: Vielen kann offenbar kein Mensch helfen. Gerade die Seele und das Herz sind nicht einfach „reparierbar“. Wirkliche Hilfe scheint nur schwer zu bekommen sein, und manche der Angebote sind sogar sehr teuer. Aber könnte es sein, dass wir in manchem gar nicht so weit gehen müssen? Wäre es möglich, dass uns die Hilfe schon lange vor den Füßen liegt und wir sie nur ergreifen müssten?

Ein Vers aus einem alttestamentlichen Prophetenbuch ist so ein Angebot zur Hilfe: „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils.“ Das wurde dem Volk Israel vor vielen Jahrhunderten durch den Propheten Jesaja gesagt. Gott, der Ewige, der schon lange vor uns und unseren Sorgen da war, der wird zur Lebensstärke, zur Kraftquelle. Diese Erfahrung darf jeder machen, der sein Heil von Gott erwartet. Dafür steht das Weihnachtsgeschehen ein, auf das wir uns im Advent vorbereiten: Gott, der Mensch wird – uns menschlich nahe kommt in dem Kind in der Krippe!

Nutzen wir doch diesen Advent, um inne zu halten, Rückblick und Ausschau zu halten – und vielleicht in einem Augenblick der Stille zu entdecken, was die Liederdichterin Juliane Gräfin von Schwarzburg- Rudolstadt mit Blick auf das Jesus-Kind in der Krippe so besungen hat: „Wie groß ist Gottes Liebe hier! Das Wort ist Fleisch und wohnt bei mir!“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche und erwartungsvolle Adventszeit.

Ihr Pfarrer Roland Friedrich, Evangelische Kirchengemeinde Dillbrecht.


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