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12.06.2014

Engel kehrt zurück

Nach 36 Jahren taucht das ehemalige Deckengemälde der Bicker Kirche wieder auf: Heinz Müller hat es komplett restaurieren lassen aus Spendenmitteln ...

 

Ein lang vergessenes Gemälde taucht plötzlich wieder auf: Eigentlich sollte es 1978 mit dem Bauschutt entsorgt werden, doch es kam jetzt frisch restauriert wieder zurück in die Bicker Kirche. Heinz Müller, ehemaliger Konfirmand und gelernter Parkettleger, hatte sich dem stark beschädigten Holzgemälde angenommen und es lange Jahre bei sich aufbewahrt.

 

Nach 36 Jahren kehrt es in die Bicker Kirche zurück - und das frisch restauriert aus der Abtei Kloster Engelthal in der Wetterau. Ob er jetzt glücklich ist? Auf diese Frage antwortet er mit einem Lächeln. „Ich bin froh, dass das Bild fertig ist und es wieder in der Kirche hängt!“, sagt Heinz Müller. Der vierundsiebzig Jährige hat in den zurückliegenden Wochen nicht nur für die Restauration des ehemaligen Deckengemäldes gesorgt, sondern sich auch um die nötige Finanzierung gekümmert.

 

Immerhin hat die fachmännische Restauration einen vierstelligen Betrag gekostet. Viele Gemeindeglieder, Firmen, Banken, Vereine und selbst den Bürgermeister Markus Deusing (SPD) hat Heinz Müller in Mittenaar um Unterstützung gebeten. Und das alles hinter dem Rücken des Gemeindepfarrers Wolfhard Düver.

 

Just zur Verabschiedung des Pfarrers in den Ruhestand übergab Heinz Müller nun das Bild an seine Gemeinde. Das barocke Gemälde in Form eines Medaillon war das zentrale Deckenbild im Kirchenraum. „Im Gottesdienst habe ich es mir als Konfirmand oft von der Kirchenbank aus angeschaut“, sagt Müller, der in den fünfziger Jahren schon miterleben musste, dass die historische Ausgestaltung der um 1786 erbauten Kirche zunehmend unerwünscht war.

 

So verschwanden nach und nach die Wandmalereien in der Dorfkirche und im Kirchturm. Die Gruft unter der Kirche wurde zugeschüttet. „Bereits 1955 wurde das Bild bei einer Renovierung abgenommen und war lange Zeit vermutlich in einer Ecke hinter der Orgel verschwunden“, sagt Müller und ergänzt: „Aber erst 1978 wurde es dann tatsächlich auf den Bauschutt geworfen“, sagt Müller. Kaum zu glauben: Eher zufällig habe er damals das stark beschädigte Bild vor der Kirche auf einem Anhänger gefunden. "Mir war das zu schade zum wegwerfen und ich nahm es mit", sagt Heinz Müller, "in dieser Zeit war oft zu hören: 'Werft das alte Ding fort' - das habe ich nicht verstanden!"

 

Das aus massiven Kiefernholz bestehende Kunstwerk zeigt einen Engel mit einer Krone und einem Palmwedel in der Hand – das Motiv hat antike römische Anklänge. „Es symbolisiert das Bibelwort Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben (Offenbarung 2,10)“, sagt Müller, „mich hat es eher an meinen eigenen Konfirmationsspruch ‚Siehe, des HERRN Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könne‘ (Jesaja 59, 1) erinnert“.

 

Begeistert ist er von den feinen Malereien, die mit der Reinigung erst wieder hervorgetreten sind. Anhand verschiedener Fotos hat er die Schäden am Holz-Deckenbild dokumentiert. „Das Bild war – vermutlich durch die Hebelwirkung beim Abnehmen - stark in Mitleidenschaft gezogen worden“, sagt der Holzfachmann und zeigt auf drei Risse, die die Holzplatte durchzogen haben. Sie sind inzwischen verleimt. „Zudem war es durch Fliegenkot sehr verschmutzt und ohne Spannung begann die Oberfläche der Holzplatte sich zu verformen“, sagt er.

 

Er habe zuerst das Bild mit Schraubzwingen fachmännisch wieder in die richtige Form gebracht und den „Schwalbenschwanz“ zur Stabilisation wieder auf der Rückseite angebracht. Bis 2010 lagert es bei ihm in der Werkstatt. Da kam erstmals bei ihm die Idee auf, es wieder der Kirche zu vermachen. Wer der Künstler des Bildes war, ist nicht bekannt. Auf seiner Suche nach weiteren Informationen, hat er im Bicker Gemeindearchiv gemeinsam mit Peter Müller-Römer alte Aufnahmen aus der Kirche entdeckt, die der damalige Organist Friedrich Theiß in den fünfziger und siebziger Jahren gemacht hatte.

 

Aus den Unterlagen im Archiv hat sich Heinz Müller schwarz-weiß-Kopien gezogen. Sie dienten ihm als Vorlage für den neu zu erschaffenden Bildrahmen. Dann wollte Heinz Müller sich um das eigentliche Bild kümmern und stieß an seine Grenzen. „Eines Abends habe ich die Fernsehsendung ‚Klöster zwischen Rhein und Fulda‘ gesehen, die unter anderem Schwester Johanna bei einer Bildrestaurierung zeigte. Da wusste ich, wohin ich mich wenden konnte“, sagt der Handwerker, „im April diesen Jahres habe ich das Bild zur Abtei Kloster Engelthal in die Wetterau gefahren“.

 

Etwa 60 Stunden Arbeit hat die Fachfrau für die Restaurierung benötigt. „Der Fliegenkot wurde mit dem Skalpell fein säuberlich entfernt, die ursprünglichen Farben und kleine Details - wie ein rotes Band auf dem Engelsflügel - kamen wieder zum Vorschein“, berichtet Heinz Müller. „Die Stellen, wo Farbe abgesprungen war, wurden mit Kreide aufgeschwemmt und farblich angepasst“.

 

Richtig unter Druck kam Heinz Müller in den zurückliegenden Wochen. „Als der Anruf aus dem Kloster kam, das Bild sei fertig, stand die Finanzierung noch nicht“, berichtet Heinz Müller, „ich musste weitere Spender finden und als ich mit dem Rahmen zum Kloster fuhr, sagte Schwester Johanna, die Farbe des Rahmens passe nicht zum Bild“. Während der Bildrahmen mit weiteren Anstrichen farblich verändert wurde, wuchs langsam die Zahl der Spendenzusagen.

 

Am Vortag zur Verabschiedung von Pfarrer Wolfhard Düver schlichen sich Heinz Müller und Peter Müller-Römer mit einer Leiter in die Kirche um das Bild an der Wandseite neben der Kanzel aufzuhängen. Just zur Verabschiedung von Pfarrer Wolfhard Düver wurde das alte neue Bild in der Kirche enthüllt.

 

 

» Bild oben:

Der Engel ziert den Kirchenraum: Das Gemälde war ursprünglich das zentrale Deckenbild in der Bicker Kirche.

 

Heinz Müller freut sich über den neuen Platz des Engels in seiner Bicker Kirche. Als Jugendlicher hat er oft von der Kirchenbank aus auf das Deckengemälde geschaut.

 

Zum Abschied des Pfarrers Wolfhard Düver hat Heinz Müller (links) das alte Gemälde aufwendig restaurieren lassen.

 

FOTOS: BECKER-VON WOLFF


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