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14.11.2011

Dekanat Herborn hat einen neuen Dekan

Pfarrer Andreas Friedrich ist neuer Dekan in Herborn. Die Wahl fiel eindeutig aus für den Pfarrer aus Herborn-Seelbach. Die Sondersynode tagte am Freitag, 11. November, im Martin-Niemöller-Haus in Herborn ...

Blumen für den neuen Dekan Andreas Friedrich (links) überreicht Uwe Dölschner als stellvertretender Präses. Foto: Becker-von Wolff

Herborn (hjb). Für den Gemeindepfarrer aus Herbornseelbach stimmten 45 Synodale mit Ja, es gab zwei Nein-Stimen und eine Enthaltung. Der Ausgang dieser Wahl war keine große Überraschung: Pfarrer Andreas Friedrich ist seit gut 16 Jahren im Dekanat Herborn zu Hause. Die Wahlsondersynode wurde von Uwe Dölschner geleitet, Präses Karl-Heinz Ruhs ist erkrankt. Friedrich will sein neues Amt im Februar 2012 antreten.

Die 48 Vertreterinnen und Vertreter aus den evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat Herborn wählten den einzigen zur Wahl stehenden Kandidaten. Pröpstin Annegret Puttkammer, die Wahlverfahren leitete, sagte: Im Januar seien auf die Stellenausschreibung im kirchlichen Amtsblatt zwei Bewerbungen eingegangen. Ein Bewerber habe seine Kandidatur zurückgezogen. Die Kirchenleitung habe Andreas Friedrich gebeten, seine Bewerbung aufrecht zu erhalten. Die Stelle wurde im Juni 2011 ein zweites Mal im Amtsblatt ausgeschrieben. Jedoch fanden sich keine weiteren Bewerber. Nach den Sommerferien haben dann erste Gespräche mit dem Kirchenvorstand in Herborn und dem Pfarrkonvent stattgefunden.

Nach Prüfung und Anhörung des Kandidaten stand mit Pfarrer Andreas Friedrich aus Herborn-Seelbach schließlich ein geeigneter Kandidat für das Amt und für die Wahlsynode zur Verfügung. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entschied Ende Oktober die Wahl stattfinden zu lassen. Eine mögliche dritte Ausschreibung für die halbe Dekane-Stelle in Herborn wurde abgelehnt.

Mit dem Bild einer Baustelle verglich Andreas Friedrich die Arbeit des zukünftigen Dekans (siehe Rede unten). Teamarbeit sei ihm wichtig, denn "Miteinander sind wir von Gott auf seine Baustelle berufen. Ein guter Bauleiter weiß, dass er nichts ist ohne sein Team." Friedrich sprach anstehende Veränderungen an. Der demografische Wandel erreiche die Gemeinden, es werden Entscheidungen getroffen werden müssen, die weh tun. Als Dekan möchte er "solche und andere Prozesse mit einem Höchstmaß an Offenheit, Wertschätzung, Transparenz und Geschwisterlichkeit mitgestalten".

Pfarrer Andreas Friedrich lobte die bestehende Kooperation mit dem Dekanat Dillenburg, den Austausch der Gemeinden über die Dekanatsgrenzen hinweg im Zuge der "Zukunftswerkstatt" und das thematische Arbeiten an gemeinsamen Fragen. Das Evangelium bezeugen, bedeute auch Kirche bringt sich ein in die gesellschaftlichen Debatten.       

Der Dillenburger Dekan Roland Jaeckle übermittelte seine Glückwünsche per E-Mail an den neuen Kollegen: „Ich freue mich sehr über die Wahl von Andreas Friedrich zum neuen Dekan in Herborn. Wir haben in den letzten Monaten schon intensiv im Rahmen unserer gemeinsamen Zukunftswerkstatt zusammengearbeitet. Es gibt sicher noch viele andere Bereiche in denen wir mit unseren beiden Dekanaten eng kooperieren können". Jaeckle wünscht Pfarrer Friedrich für seinen neuen Aufgaben alles Gute und Gottes Segen.

Die Amtsvorgängerin und heutige Pröpstin Annegret Puttkammer sieht in Andreas Friedrich einen erfahrenen Gemeindepfarrer, der seit langem im Dekanat mitarbeitet und die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg fördere. "Ich schätze besonders seine ruhige, besonnene und sachliche Art. Er wird nun vom Kollegen zum Dienstvorgesetzen der Pfarrerschaft, aber ich bin zuversichtlich, dass ihm dieser Rollenwechsel gelingen wird“, sagt Annegret Puttkammer. 

Zur Person Andreas Friedrich

Mit Andreas Friedrich bewirbt sich ein langjähriger und beliebter Gemeindepfarrer. Seit gut sechzehn Jahren lebt und arbeitet Friedrich im Dekanat Herborn.

Andreas Friedrich ist Jahrgang 1965, gebürtig aus Berlin und in Wiesbaden aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Andreas Friedrich hat in Mainz und Tübingen evangelische Theologie studiert. 1995 absolvierte er sein Vikariat an der Evangelischen Kirchengemeinde Breitscheid-Medenbach, sein Lehrpfarrer war Pfarrer Herbert Volk.

Nach dem zweiten Theologischen Examen hat er von 1997 bis 1998 sich als Assistent im Theologischen Seminar in einem Spezialvikariat bei Professor Dr. Hans E. Thomé intensiv mit dem Themenfeld Gottesdienst auseinander gesetzt.

Seit 1998 ist Andreas Friedrich in Herborn-Seelbach zu Hause: Er kam als Pfarrvikar hierher, 1999 wurde er zum Vorsitzenden des Kirchenvorstandes und in 2001 zum Pfarrer der Pfarrstelle I der Evangelischen Kirchengemeinde Herbornseelbach gewählt. Von 2001 bis 2004 hatte er zwei Kurse für die Prädikantinnen und Prädikanten in den Dekanaten Dillenburg und Herborn verantwortlich begleitet. Als gewähltes Mitglied gehört er seit 1998 der Dekanatssynode Herborn an, wurde von 2004 bis 2010 als Vertreter des Dekanats Herborn in die EKHN-Kirchensynode gewählt. Seit 2008 ist er Mitglied im Dekanatssynodalvorstand (DSV) Herborn.

Hintergrund "Dekan in der EKHN"

Ein Dekan ist der geistliche Leiter eines Dekanats. Zu seinen Kernaufgaben gehört die Personalverantwortung für alle im Dekanat beschäftigten Pfarrer. Darüber hinaus repräsentiert der Dekan die Evangelische Kirche in der Öffentlichkeit und ist Ansprechpartner für die Verantwortlichen in Stadt oder Landkreis. Schließlich vertritt der Dekan auch das Dekanat gegenüber der Leitung der Landeskirche. Gewählt wird der Dekan vom Kirchenparlament („Synode“) des Dekanats Herborn. In diesem Gremium entscheiden Vertreter der 16 evangelischen Kirchengemeinden zwischen Nenderoth, Greifenstein, Sinn, Siegbach, Herborn, Breitscheid und Driedorf über die Geschicke des Dekanats. Zudem sind die Parlamentarier die Stimme der über 28.000 evangelischen Christen in der Region Herborn.

Ansprache Andreas Friedrich zur Synode

"Liebe Synodale, viele von Ihnen werden die Geschichte von den drei Bauarbeitern kennen. Sie transportieren Steine auf einer Baustelle, als ein Vorübergehender jeden von ihnen anspricht und fragt: ‚Was tun sie da?‘ - Der erste brummt: ‚Seh’n Sie doch, ich trage Steine.‘ - Der zweite antwortet seufzend: ‚Ich muss Geld verdienen, um meine Familie ernähren zu können.‘ - Der dritte schaut auf das entstehende Bauwerk und sagt: ‚Ich baue eine Kirche!‘

Man kann also dasselbe tun mit einer sehr unterschiedlichen Einstellung. Als Kirchenvorstand machen wir ja - von außen betrachtet - oft (nicht immer!) gar nicht viel anderes als der Sportclub oder die Freiwillige Feuerwehr auch: Wir planen ein (Gemeinde)Fest, organisieren nötige Renovierungen oder versuchen Konflikte zu klären. Unsere Einstellung allerdings, unsere Motivation, unsere Vision geht über uns selbst und auch über unsere Gemeinschaft weit hinaus: Wir bauen Kirche!

Da heißt es im 1. Petrusbrief (2,5): „Lasst euch als lebendige Steine in das Haus einfügen, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist.“ Ich gestehe, dass ich dieses Bild lange Zeit als verunglückt empfunden habe: Lebendige Steine - ist das nicht der Widerspruch in sich? Ich weiß wohl, dass der Verfasser des Briefes vom Alten Testament inspiriert wurde: Der eine Stein, der als unbrauchbar aussortiert wurde, der ist zum entscheidenden Grundstein geworden. So schon Psalm 118. Der Schreiber des Petrusbriefs nimmt das auf und bezieht es auf Jesus Christus: Ja, er ist dieser alles entscheidend Fundamentstein.

Aber er ist auch höchst lebendig! So kommt er zu diesem Bild der Baustelle »Kirche«, auf der nicht mit leblosen Steinen gebaut wird, sondern mit lebendigen Menschen. Gott baut mit Menschen, die sich hineinnehmen lassen in sein großes Bauprojekt. Wir sind nicht die ersten, die da bauen; viel ist längst vor uns geschehen. Wir werden wohl auch nicht die letzten sein. Dieser ‚Kirchbau‘ ist eine Gemeinschaftsaktion über die Zeiten und Generationen hinweg. Diese Baustelle Gottes ist auch nicht nur in Herborn; wir sind hier nur ein kleiner, aber durchaus wichtiger Teilbereich. Und auf dieser Baustelle Gottes arbeiten auch nicht nur EKHN-Leute; da gibt es noch andere „Firmen“, die auch zum Mitbauen beauftragt sind -und an ausgewählten Stellen kooperieren wir auch miteinander.

„Lasst euch als lebendige Steine in das Haus einfügen, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist.“ Ich möchte dieses Bild der Baustelle Gottes im Blick behalten, wenn ich jetzt ein paar Dinge sage zu der Entscheidung, die Sie heute zu treffen haben. Um den Bauherrn geht es - Gott sei Dank! - nicht. Der bleibt zu allen Zeiten derselbe, und seine Ziele und Pläne sind es, die dem Bauwerk Konturen geben. Geht es um eine Bauleiter-Stelle?

Ich zögere etwas. Sicher hat der Dekan eine leitende Funktion in dem Teil der Baustelle, auf dessen Schild steht „Hier baut Gott durch das Ev. Dekanat Herborn“. Der Dekan Andreas Friedrich würde seine Leitungsverantwortung auch wahrnehmen, denn nichts schwächt einen motivierten Bautrupp mehr als fehlende oder schwache Führung. Also schon eine Bauleiter-Stelle, aber wichtig ist mir dabei, uns als Team zu verstehen. Miteinander sind wir von Gott auf seine Baustelle berufen. Ein guter Bauleiter weiß, dass er nichts ist ohne sein Team. Er wird sein Team beständig fördern und kontinuierlich in ein gutes Miteinander investieren.

Ich bin lange genug in diesem Dekanat zu Hause um zu wissen, auf was bzw. auf wen ich mich da einlasse. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, mit dem Präses und dem DSV, mit den Kolleginnen und Kollegen im Pfarrdienst, mit Ihnen und den Kirchenvorständen sowie mit den Mitarbeitenden im Dekanat (und auch mit den Verantwortlichen der Herborner Kirchengemeinde!) gut zusammenzuarbeiten.

Ich bin zuversichtlich, dass wir ein Team bilden, das in guter Weise Gutes zustande bekommt! Dieser Teamgedanken ist mir ganz wichtig, wenn Sie mir dieses Bauleiteramt anvertrauen! - Es ist kein Geheimnis: Die nächsten Jahre werden uns neue Herausforderungen bringen. Eine Baustelle ist ja nicht dazu da, einfach den Bestand zu wahren, sondern da soll Neues wachsen - und in gewissen Phasen heißt das auch, dass wir umbauen müssen. Auch das braucht viel Energie!

Einige größere Vorhaben zeichnen sich ab: Die zur Verfügung stehenden Pfarrstellen werden in der ganzen EKHN und folglich auch in unserem Dekanat spürbar weniger werden. Die Menschen, die zu uns gehören, werden auch weniger, demographisch bedingt. Das wird vermutlich auch manche Struktur- und Fusionsdiskussion neu entfachen. Ich kann und werde Ihnen nicht versprechen, dass in unserem Dekanat nicht auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die weh tun. Man kann eben nur mit denen bauen, die man hat! Das gilt für die Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen, und das sind ja immer weniger als wir brauchen könnten … Was ich aber verspreche: Dass ich solche und andere Prozesse mit einem Höchstmaß an Offenheit, Wertschätzung, Transparenz und Geschwisterlichkeit gestalten bzw. mitgestalten will.

Oft gibt es keine Alternativen zu einer Entscheidung, aber die Art und Weise, wie sie kommuniziert wird und manchmal auch das Tempo entscheiden darüber, ob sie mitgetragen werden kann und uns nicht in Gegnerschaft zueinander bringt. - Ich verspreche damit nicht Fehlerlosigkeit: In meiner Zeit als Pfarrer in Herborn-Seelbach habe ich u.a. gelernt, wie befreiend das sein kann, wenn man sich gegenseitig zugesteht, auch Fehler machen zu dürfen und damit in guter Weise umzugehen. Fehlerfreundlichkeit ist doch eins unserer Markenzeichen als Christen! Ich würde es gerne fördern, dass wir so vertrauensvoll miteinander leben und arbeiten, dass wir uns gerne gegenseitig loben für das Gelungene, aber auch ehrliche Kritik sagen können. Kritik, die nicht verletzt, sondern dazu hilft, noch besser zu werden.

Eine gute Zusammenarbeit braucht eine gute Kommunikation, und dafür werde ich mich immer wieder einsetzen! Was ich damit skizziert habe, könnte so klingen, als seien wir auf unserer Baustelle „Ev. Dekanat Herborn“ doch sehr stark mit uns selbst beschäftigt. Das ist ja ein Vorwurf, der unserer Kirche im Moment häufig gemacht wird, nicht immer zu Unrecht. Da ist es wichtig, dass wir es wach hören und uns immer wieder auch gegenseitig daran erinnern: Dieses „Haus, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist“, ist nicht allein dazu da, dass wir uns darin wohlfühlen. Gott baut sein Haus, damit seine Ehre und sein Lob einen Platz haben in dieser Welt. Und er baut es, damit von dort aus seine Einladung zu allen Menschen kommt.

Das klassische kirchliche Wort für diese Bewegung hin zu den Menschen ist „Mission“. Ich freue mich, dass dieses lange überwiegend negativ besetzte Wort immer mehr zurückgewonnen wird. „Was hindert’s, dass ich Christ werde? - Missionarische Impulse“ - unter diesem Leitthema hat diese Woche die EKD-Synode in Magdeburg getagt. Und wir haben uns - gemeinsam mit den Dillenburgern - „auf den Weg zu einer missionarischen Vision für unsere Region“ gemacht. Sehr gerne möchte ich mit Ihnen diesen Weg weitergehen und gestalten.

Mission ist die Bewegung (oder vielleicht besser: die Beziehung!) die es anderen Menschen - in aller Freiheit - ermöglicht, der Liebe Jesu Christi zu begegnen und dadurch verändert zu werden. - Ich gestehe, dass es mich sehr betroffen macht, wenn viel zu viele Menschen (auch viele Evangelische!) fast 500 Jahre nach Luthers Reformation auf die Frage ‚Was bedeutet es, Christ zu sein?‘ immer noch antworten: ‚Wenn ich mich bemühe, ein guter Mensch zu sein.‘ Der missionarische Auftrag, den der Bauherr auch uns anvertraut hat, ist nach wie vor aktuell. Dazu gehört, dass wir wach sind für die Frage, wie wir diese Einladung immer wieder so überbringen können, dass sie gehört und angenommen werden kann. Oder dass wir noch mehr sprachfähig werden, was unser Reden vom Glauben betrifft. Und genauso dazu gehört, dass wir uns einsetzen für ein lebenswürdiges und menschenfreundliches Miteinander.

In einer Gesellschaft, in der Werte und Orientierungen oft beliebig geworden sind, stehen wir als Seine Kirche profiliert ein für bestimmte Positionen, mit denen wir das Evangelium bezeugen. Die bringen wir auch ein in die gesellschaftlichen Debatten. Ich denke z.B. an den Wert des Sonntags. Ich denke an den Umgang mit dem Leben an den Grenzen, in der Konfrontation mit Krankheit und Tod etwa. Wir sagen deutlich, dass der Wert menschlichen Lebens nicht von der Leistung her definiert werden darf. Ich denke auch an konkrete Hilfen für die Schwachen und die Menschen, die aus dem Tritt gekommen sind; durch vielfältige diakonische Angebote und natürlich auch durch unsere Beratungsstelle. Wir setzen uns dafür ein, denn auch auf diese Weise wird das Evangelium „geerdet“ und Menschen erfahren seine heilende Kraft. Auch die christlich motivierte Bildungsarbeit in unseren Kindertagesstätten und die Kinder- und Jugendarbeit in unseren Gemeinden wäre hier zu nennen, oder der verantwortliche Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Miteinander werden wir immer wieder auch aktuelle Themen finden und uns einmischen, um Gottes und der Menschen willen! Weil wir glauben, dass von „Gottes Haus“ Segen ausgeht und dass es gut ist, wenn viele Menschen seinen Segen erfahren. Das Evangelium Gottes kann sich hören und sehen lassen; es lässt sich nicht in die Nische drängen.

Zwei Punkte will ich noch aufgreifen. Der eine ist die Herausforderung der Kooperation. Einige Kollegen haben angemerkt, dass sich meine Einstellung an dieser Stelle durch einen Studienaufenthalt in der Pommerschen Kirche im vergangenen Jahr doch spürbar verändert hat. Die Situation dort ist in vielerlei Hinsicht anders als unsere. Aber auch wir spüren massive Veränderungen, auch hier in unserer z.T. von Erweckungsbewegungen geprägten Region. Nicht nur, dass die Zahl der Austritte, vor allem durch Beerdigungen, viel größer ist als die Zahl der Taufen - das werden wir nicht ändern können. Doch dass oft innerhalb von einer oder zwei Generationen die Verbundenheit mit dem christlichen Glauben regelrecht abbricht, dass traditionelle Formen der religiösen Sprache, der Gottesdienste, der klassischen Gemeindearbeit einen immer kleineren Teil der Menschen wirklich erreichen, muss uns bewegen.

Ich freue mich nach wie vor über jede vitale Gemeinde und würde auch sagen: Was vor Ort gut läuft, gehört auch dorthin! Aber viele neue Wege zu den Menschen werden wir nur gemeinsam gehen können. Nicht jede Gemeinde muss und kann alles machen, sondern wir ergänzen uns nachbarschaftlich. Die Mobilität der Menschen wächst, so dass es keine Zumutung ist, zum Männerkreis oder zur Trauergruppe eine oder zwei Gemeinden weiter zu fahren.

Wir müssen lernen, uns über das, was nebenan gut läuft, von Herzen mit zu freuen. Das wird auch uns entlasten und vor Überlastung bewahren - die Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen. Kooperation heißt für mich: Wir leben im Dekanat nicht länger im Modus der Abgrenzung, sondern der Ergänzung. Dass auf einer Groß-Baustelle nichts anderes Sinn macht, das ist mir jedenfalls letztes Jahr in Greifswald sehr deutlich geworden.

Schließlich die Frage nach dem Rollenwechsel. Ein Dekan, der schon geraume Zeit im Dekanat lebt und arbeitet, mit dem viele schon Erfahrungen gemacht haben, der auch in unterschiedlichen Gremien schon mitgearbeitet hat - ist das gut? Ich habe das für mich gründlich durchdacht und meine, es spricht eine ganze Menge dafür. Ich kenne das Dekanat. Die Vorerfahrungen sind so, dass wir - so meine ich jedenfalls - gut anknüpfen könnten. Ich schätze die Vielfalt der (ehren- und hauptamtlichen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat, die Unterschiedlichkeit der Gaben - ein wunderbarer Reichtum. Ich bin dankbar für viel Verheißungsvolles, was schon gebaut oder begonnen ist, und knüpfe gerne daran an. Und ich biete allen im Dekanat - unabhängig davon, wie viel oder wenig wir bislang schon miteinander zu tun hatten -, die offene, vertrauensvolle Zusammenarbeit an!

Gerne würde ich die zu besetzende - jetzt sage ich’s doch so - „Bauleiterstelle“ in unserem Dekanat übernehmen und mit Ihnen zusammen - im Vertrauen auf Gottes Geist, der das „Haus“ immer wieder mit Leben erfüllt - als lebendige Steine an der Arbeit sein. Wenn Sie mir mit Ihrer Stimme diese Aufgabe anvertrauen würden, freue ich mich!

 


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