Wortwitz übern Tod
Tod und Trauer: Pfarrer i.R. Wolfhard Düver hat mit „einsachtzig unter oben“ ein besonderes Trauerbuch veröffentlicht.
Trauer, Tod und Sterben hat den Gemeindepfarrer Wolfhard Düver stets begleitet und sein aktives Berufsleben als evangelischer Pfarrer bestimmt. Menschen beistehen, sie in ihrer Trauer begleiten, gehörte zu seinem Gemeindedienst dazu.
In „einsachtzig unter oben“ verarbeitet Wolfhard Düver sprachlich brillant Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten rund um die Themen Sterben, Tod, Trauer und Leben. Der Tod seiner Eltern, die nur wenige Tage nacheinander sterben, führt ihn als 60Jährigen zu einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sterben.
Viele der veröffentlichten Texte entstehen in dieser Zeit. Sie machen das Buch sehr authentisch. „einsachtzig unter oben“ bietet auf 115 Seiten und in neun Kapiteln etwa 100 Gedichte und Aphorismen zu Trauer, Tod und Vergänglichkeit.
Kein Ratgeber im klassischen Sinn, aber eine Quelle der Inspiration: Die kurzen Texte wirken. Der Autor Wolfhard Düver versteht es - sprachlich brillant - dem oft Unaussprechlichen tiefgründig und traurig, wütend und witzig nachzuspüren.
Eine empfehlenswerte Lektüre nicht nur zur Passions- und Osterzeit. Und nicht nur für Trauernde – sondern für alle Menschen, die sich mit Tod und Sterben auseinandersetzen möchten. Die Texte haben Sprachwitz und eine wohltuende Strahlkraft: es ist spürbar, dass hier ein Mensch trauert, seinen Gedanken nachgeht und in den Einsichten Hoffnung für sich und andere vermittelt.
Der Titel „einsachtzig unter oben“ will den Blick aus dem ausgehobenen Friedhofsgrab ins Leben wenden. Die Gedanken wollen nicht beim Tod stehen bleiben. Das Büchlein „einsachtzig unter oben“ kann durchaus helfen, den Verlust eines lieben Menschen zu verarbeiten, Hoffnung zu schöpfen und wieder gestärkt ins Leben zu gehen. Es ist keine Lektüre zum Durchlesen von vorne bis hinten, es ist ein Buch zum Blättern und immer wieder mal neu in die Hand nehmen.
Der Autor und langjährige Gemeindepfarrer war in Bergen an der Dumme und bis zu seinem Ruhestand in Mittenaar-Bicken (Evangelisches Dekanat an der Dill) tätig. Heute lebt er mit seiner Frau Heike in Steinbach im Giessener Land. Seit vielen Jahren ist er als Lieddichter und Autor tätig. Gerne lässt er sich auch zu einer musikalischen Lesung in die Gemeinden einladen.
Der vorliegende Gedichtband ist nach dem 2003 erschienenen Buch „Bergen / Dumme – Grenzerfahrungen einer Kirchengemeinde“ seine zweite größere Veröffentlichung. „einsachtzig unter oben“ ist ein anrührendes wie aufrüttelndes Buch – und es ist sehr tröstlich.
» Buchdaten:
Wolfhard Düver
„einsachtzig unter oben“
Gedichte vom Sterben und Leben
Manuela Kinzel Verlag Dessau | Göppingen
ISBN 978-3-95544-090-9
113 Seiten, Taschenbuch, 11 Euro
» Foto oben:
Pfarrer i.R. Wolfhard Düver will mit den Gedichten und kurzen Texten dem Tod eine lange Nase machen – und weiß zugleich, wie schmerzhaft und erschütternd jede Begegnung mit ihm ist. FOTO: BECKER-VON WOLFF
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