Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
03.06.2019

Ort für Sternenkinder

In Sinn ist ein erstes Grabfeld im ehemaligen Dillkreis für zu früh verstorbene Kinder eröffnet worden.

 

Schon vor über zehn Jahren hat Pfarrerin Sabine Kohlbacher angeregt, ein Grabfeld für „Sternenkinder“ anzulegen. Damals fand die Seelsorgerin mit ihrer Idee kein Gehör. „Die Zeit war noch nicht reif dafür“, sagt sie zurückblickend.

 

Heute steht sie mit ihrem Mann Pfarrer Michael Kohlbacher und Bürgermeister Hans-Werner Bender auf dem Waldfriedhof in Sinn vor einem stilisierten Kreuz aus Bronze. Das Kreuz mit dem im Boden eingelassenen Stern ist Teil einer Gedenk- und Grabstätte für Kinder, die „still geboren“ werden. Es ist die erste Anlage dieser Art im alten Dillkreis, die von einer Kirchengemeinde angeregt wurde.

 

Sternenkinder werden die Kinder genannt, die noch bevor sie das Licht der Welt erblicken, gestorben sind. Ursprünglich wurde der Begriff enger gefasst und galt nur für Kinder, die bei der Geburt weniger als 500 Gramm wogen: Die Fehlgeburten. Diese Kinder gab es offiziell nicht. Sie hatten kein Recht auf einen Namen, eine Sterbeurkunde und auf ein Begräbnis. Föten mit weniger als 500 Gramm wurden teilweise mit dem Klinikmüll entsorgt.

 

Mit der Neuregelung 2013 im Personenstandsrecht können Eltern von „Sternenkindern“ die Geburt beim Standesamt anzeigen und ihrem Kind damit offiziell eine Existenz geben. Sie können ihr Kind jetzt auch beerdigen. Das war vor 2013 nur mit Kindern möglich, die mehr als 500 Gramm wogen, und als Totgeburten galten.

 

Für die betroffenen Angehörigen ist es letztlich gleich, ob es eine Fehl- oder eine Totgeburt ist oder das Kind nur wenige Stunden lebte. Die Trauer über den Verlust ist groß. Heute wisse man, dass die Bindung der Eltern zu ihrem Kind mit dem Wissen um seine Existenz beginne. Auch deshalb ist ein Grabfeld so wichtig. „Für das, was ich liebe und nicht mehr habe, brauche ich einen guten Ort“, sagt Sabine Kohlbacher. Gemeinsam mit der Kommunalgemeinde Sinn hat die Evangelische Kirchengemeinde Sinn eine Grabstätte für tot- oder fehlgeborene Kinder angelegt. Es liegt in direkter Nähe zu den Kindergräbern. Die Kinder werden hier in der Nähe des Bronzekreuzes in Wiesengräbern beigesetzt. Eine Platte mit den Namen der Sternenkinder gibt es nicht.

 

Beerdigt werden können in Sinn alle „Sternenkinder“ – egal, woher sie stammen und welcher Konfession sie angehörten. „Und die Eltern bekommen das an Begleitung, was sie brauchen, sagt die Pfarrerin. „Die Eltern können alleine zur Beerdigung gehen oder die Beisetzung von einem Pfarrer gestalten lassen. Die Eltern entscheiden, was ihnen gut tut und was für sie der richtige Weg ist“. Sabine Kohlbacher, die von 1999 bis 2005 als Klinikseelsorgerin an der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey (Rheinland-Pfalz) tätig war und heute an den Dill-Kliniken in Dillenburg und an der Vitos-Klinik in Herborn als Seelsorgerin tätig ist, kennt etliche Familien, die um ihr Kind trauern.

 

„Als Trost sei vielen Frauen gesagt worden, „so etwas passiert eben“. Väter sei noch weniger zugestanden worden, über den Tod des Kindes zu trauern. „Verdrängte Trauer schadet der Seele“, sagt Sabine Kohlbacher, die froh ist, dass es nun Orte für Sternkinder gibt: „Für die Eltern ist es wichtig, zu wissen, wo ihr Kind begraben ist, in Sinn bieten wir ein solches Gräberfeld an“, sagt Sabine Kohlbacher.

 

Bürgermeister Hans-Werner Bender sagt: „Seitens der Kommune Sinn haben wir die Anregung des Pfarrerehepaars Kohlbacher aufgenommen und gemeinsam die Gedenk- und Ruhestätte für Sternenkinder umgesetzt. Die wunderschöne Skulptur ist in der Kunstgießerei Rincker in Sinn entstanden und wurde von einem Ehepaar aus Sinn gestiftet. Die Umsetzung der Wiesenanlage hat unser Personal vom Bauhof gerne übernommen und wie ich finde sehr gut umgesetzt“.

 

Die Grabstätte in Sinn ist die erste und noch einzige ihrer Art im ehemaligen Dillkreis. In Dillenburg plant die Oranienstadt auch ein Gräberfeld, das aber erst noch entstehen soll. Keine Grabstelle aber eine Gedenkstätte für „Sternenkinder“ gibt es noch auf dem Friedhof in Eschenburg-Eibelshausen.

 

» Hinweis auf die Eröffnung: Die neue Grabstätte für „Sternenkinder“ wird am Sonntag, 19. Mai 2019 offiziell eingeweiht. Der Gottesdienst beginnt um 14.30 Uhr auf dem Sinner Waldfriedhof. Die Gestaltung der Feier übernehmen Pfarrerin Sabine Kohlbacher und ihr Mann, Pfarrer Michael Kohlbacher. Für den musikalischen Rahmen sorgt Liedermacherin Annette „Nette“ Rudert. Die Liedermacherin hat eigene Songs zu Kindstod und Trauer geschrieben.

 

FOTO: Bürgermeister Hans-Werner Bender, Pfarrerin Sabine Kohlbacher und ihr Mann Pfarrer Michael Kohlbacher (rechts) vor dem Bronzekreuz mit dem fünfzackigen Stern als Symbol für die Sternenkinder, die hier auf dem Waldfriedhof in Sinn begraben werden.

FOTO: HOLGER JÖRN BECKER-VON WOLFF

 

 


Ewersbach 02.12.2019

Vorverkauf für Kallauch

Karten für das Kinder-Mitmach-Konzert in Rittershausen am 2. Dezember um 17 Uhr gibt es jetzt im Vorverkauf... [mehr]

GLOBALE 12.11.2019

Filmfestival an der Dill

Mit der Globale Mittelhessen werden auch an der Dill kritische Dokumentarfilme zur Globalität im November gezeigt. [mehr]

Haiger 10.11.2019

Vom Wohl und Weh des Alltags

Ein besonderes Klezmer-Konzert ist am Sonntag, 10. November, um 16 Uhr in der Stadtkirche Haiger zu erleben...[mehr]

Herborn 10.11.2019

Tansania-Café lockt

Zum Martini-Markt in Herborn öffnet das Tansania-Café im Haus der Kirche und Diakonie. Es bietet über 100 Kuchen und Torten - und das für den guten Zweck! [mehr]

EKHN 06.11.2019

Musik und Gäste zu "Und jetzt?"

Und jetzt?“ lautet der Titel einer Reihe inspirierender Abende, zu denen die Evangelische Kirche im Rahmen ihrer nächsten Impulspost „Trauer mit mir!“ im November einlädt. [mehr]

ESCHENBURG 03.11.2019

Willkommen zurück!

„Als wäre ich nie weg gewesen“, so empfindet Paul-Ulrich Rabe seine Rückkehr. Der Pfarrer ist nun in Wissenbach-Eiershausen tätig ... [mehr]

Kino, Kino 01.11.2019

Zwingli im Kino

Zum Reformationstag (31. Oktober) startet der Film "Zwingli - Der Reformator" in Frankfurt. Das "Mal Seh'n Kino" bietet eine Sondervorführung an... [mehr]

Diakonie 01.11.2019

Zuhause pflegen - aber richtig!

Zwölf Teilnehmende haben bei der Diakoniestation in Herborn Tipps für die häusliche Pflege eines Angehörigen erhalten... [mehr]

Frauen 29.10.2019

Segen in Driedorf

Es hat Tradition, dass im Herbst die Frauen aus dem Dekanat an der Dill für einen Nachmittag zusammen kommen. Über 150 Frauen waren diesmal in Driedorf dabei ...[mehr]

JUGEND 27.10.2019

Zaubern für den Glauben

Illusion und Wahrheit: Christliche Künstler verzaubern Publikum in Herborn-Burg. Die Frage bleibt: Wie machen die das?[mehr]

Treffer 1 bis 10 von 1500
<< Erste < Vorherige 1-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 Nächste > Letzte >>

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.