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16.03.2011

Das kann so nicht gut gehen!

Haben wir Menschen die Naturgewalten im Griff? Wir glauben an die Technik. Die Frage nach Gott wird erst dann gestellt, wenn es zu spät ist, stellt Frank Leissler betroffen fest...

Alle Jahre wieder wird zum Frühjahr die Uhr umgestellt. Jetzt ist wieder Sommerzeit. Da weiß man: Eine Stunde fehlt mir.

Erst im Herbst, wenn die Uhren auf Winterzeit zurück gestellt werden, bekomme ich den alten Rhythmus zurück. Auch wenn es sich nur um eine Stunde handelt, diese Zeitverschiebung kann schon einen mal außer Tritt bringen.

Als kleiner Junge habe ich mir Gedanken gemacht, wie denn wohl die Pflanzen auf die Zeitumstellung reagieren – ob die damit wohl auch so ihre Probleme haben? So denken eben Kinder. Meine Eltern haben darüber geschmunzelt.

Die „großen Leute“ wissen es besser: Die Zeiteinteilung machen schließlich wir Menschen. Der Mensch plant und denkt.

Um Energie zu sparen ist seinerzeit die Sommerzeit eingeführt und um den hohen Strombedarf zu decken, ist auf die Atomkraft zurück gegriffen worden.

Wir Menschen haben uns eine technisierte Welt geschaffen, in der Zeit Geld ist und die Natur kaum eine Rolle spielt.

Als Theologe sage ich: das kann so nicht gut gehen. Dass wir Menschen nicht alles fest im Griff haben, hat das Erdbeben mit seinen verheerenden Auswirkungen in Japan gezeigt.

In einem hoch technologisierten Land bringen die Naturgewalten innerhalb weniger Stunden die vom Menschen geordnete Welt durcheinander. Kaum ist unser Leben aus dem Tritt, höre ich die Frage: „Wie kann Gott das zulassen?“.

Ich bin ich nicht Gottes Anwalt, nur sein Pfarrer. Aber mich macht es betroffen, wenn wir Menschen erst dann nach Gott fragen: Es waren Menschen, die in einem Erdbebengebiet Atomkraftwerke gebaut haben. Es sind wir Menschen, die machen, was sie wollen. Und das führt uns ins Verderben.

Wir brauchen keine Anklage gegen Gott, sondern ein neues Denken für eine neue Zeit. Wer Verantwortung zeigen oder seinen Kindern eine Zukunft schenken will, der kann nicht nach dem Motto leben: „Nach mir die Sintflut“. Wer etwas von Verantwortung hält, der macht sich zur rechten Zeit Gedanken und verabschiedet sich nicht von einer Stunde, er verabschiedet sich von der Haltung: „ICH mache, was ICH will - solange es gut geht“.

Wer gar etwas vom christlichen Glauben verstanden hat, der setzt sich keine Zeit, sondern der weiß: „Herr, meine Zeit steht in deinen Händen“ (Psalm 31,16).

Frank Leissler ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Langenaubach.


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