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05.09.2010

Leben nicht immer auf der Überholspur

Wolfgang Freitag berichtet von einem Fahrsicherheits-Training auf dem Nürburgring. Von wegen 40 Jahre Fahrerfahrung. Andere Bahnen fordern heraus und wer aus gewohnten Bahnen fliegt, hat schnell die Spötter auf seiner Seite. Bist wohl zu schnell gefahren? Das ist ja wie im richtigen Leben, findet der Klinikseelsorger aus Herborn.

Bild1 Die Kurven des Lebens

Bild1 Vorsicht - Straßenkurve!

Wir wissen (fast) alle, wie es geht - das mit dem Autofahren. Dachte ich auch von mir. Immerhin bin ich schon seit 40 Jahren auf unseren Straßen unterwegs.

Aber dann war ich vor zwei Wochen bei einem Fahrsicherheits-Training am Nürburgring und habe erlebt, wie es ist, wenn man die Kontrolle verliert. Wenn plötzlich das Heck ausbricht und der Wagen ins Schleudern gerät; wenn man auf die Bremse tritt - aber zu schnell unterwegs ist und dann dem Hindernis nicht mehr ausweichen kann.

Wir wissen (fast) alle, wie das geht - das mit dem Leben. Aber dann verlieren wir auf einmal die Kontrolle. Dann haut es uns aus gewohnten Bahnen und wir stehen vor einem Trümmerhaufen.

Eine Beziehung zerbricht, eine schwere Krankheit bedroht unsere Existenz, psychische Probleme machen uns zu schaffen. Manchmal haben wir es selbst provoziert, manchmal trifft es uns auch unverschuldet.

Leider sind Menschen sofort dabei ein Urteil zu fällen: Der war viel zu schnell. Wie kann man da überholen? Der hatte bestimmt getrunken. Oder wenn es ums Leben geht: Der kannte ja nur seine Arbeit, kein Wunder, dass ihm die Frau weggelaufen ist. Depression - die müsste sich nur mal zusammenreißen. Psychisch krank, das sind doch oft nur Simulanten. Dabei wissen wir über die Betroffenen und die Ursachen oft wenig bis gar nichts.

Jesus sagt im Johannesevangelium: „Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über keinen“ (Johannes-Evangelium, Kapitel 8,15). Vorausgegangen ist die Erzählung von der Ehebrecherin, die man zu Jesus bringt, damit er sie verurteilt. Jesus lehnt es ab und sagt stattdessen: „Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“ Niemand hat geworfen.

Ich wünsche mir, dass wir nicht so schnell dabei sind, über andere zu urteilen. Unser Urteil ist menschlich und wird von Dingen wie Vorurteilen, Schadenfreude oder Besserwisserei beeinflusst. Abgesehen davon, dass wir mit unseren Urteilen oft genug weit daneben liegen, steht es uns gar nicht zu. Das Urteilen können wir getrost Gott überlassen. Er kennt als einziger alle Fakten. Seinem Urteil können wir vertrauen, denn es ist gerecht und ich denke, er ist dabei barmherziger, als wir es sind. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine „urteilsfreie“ Woche.
 


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