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16.12.2010

Das Licht strahlt in der Finsternis

Auch bei den Schildbürgern gibt es so etwas wie eine Weihnachtsgeschichte. Sie erzählt davon, wie die Leute von Schilda ihr Rathaus bauen. Wie sie sich Mühe geben und keine Kosten scheuen...

Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

Alles wird bis aufs Feinste und bis ins Kleinste komfortabel gestaltet. Dann besichtigen die stolzen Erbauer ihr Werk – aber drinnen ist finstere Nacht.

Als sie den ersten Schock überwunden haben, versuchen sie, den Schaden zu beheben. Sie wollen Licht in das Rathaus hineintragen. Mit Eimern. In Säcken und Körben. Aber ihre Anstrengung ist umsonst. Es bleibt dunkel im Rathaus zu Schilde. Weil … die Fenster fehlen.

Eine Weihnachtsgeschichte bei den Schildbürgern, die mich aufmerksam macht auf dreierlei:

Zuerst: Es muss nicht am Licht liegen, wenn Menschen in ihre Häuser gehen und es bleibt dunkel. Es kann auch mit der Bauweise zu tun haben! Wir können auch unser Leben so aufbauen, so konstruieren, dass es zwar etwas vorstellt, dass es imposant aussieht – aber das Licht bleibt draußen. Wir denken an tragfähige Mauern und ein sicheres Dach. Wir arbeiten und bauen und richten – und vergessen dabei offenbar das wichtigste.

Und dann: Obwohl viele versuchen, Licht in ihre Häuser, in ihr Leben hineinzutragen, es gelingt nicht. Weder durch großartige Geschenke, die wir uns gegenseitig machen und über die wir uns hoffentlich freuen. Noch durch Lebensratgeber, die überall günstig zu haben sind. Oder eine spezielle Nahrung oder neue Atemtechnik oder die besondere Form einer Meditation. Das sind am Ende doch alles Versuche, das Glück in das eigene Leben hineinzutragen – sack- und eimerweise.

Und zuletzt: Weihnachten zeigt, dass das Licht von in unsere Eimer und Körbe und Säcke passt. Es kommt von außen. Gott kommt und reißt auf, wo Schloss und Riegel davor sind, bricht Fenster, damit wir wieder hinaussehen können und hinauf bis zum Himmel. Und damit wir uns offen halten in unserem Leben. Nicht alles zubauen, alles regeln, alles in die eigene Hand und in die eigene Verantwortung nehmen.

Gott kommt und bricht Fenster. Damit das Licht seinen Weg finden kann in unsere Häuser und in unsere Herzen. Ja, so kann Weihnachten werden.

Dr. Hans E. Thomé ist Pfarrer und Professor am Theologischen Seminar der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Herborn.


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