"Es hat sich dankbar gelohnt"
TATKRAFT: Luise Aurand war vielfältig für die Menschen in Kirche und Diakonie engagiert. Mit 86 Jahren ist sie nun gestorben.
Von Klaus-Dieter Schwedt
und Holger-Jörn Becker-von Wolff
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und das Evangelische Dekanat an der Dill trauern um Luise Magdalene Aurand, die Ende September mit 86 Jahren verstorben ist. Die Beerdigung war am Dienstag, 8. Oktober, in Ewersbach, Pröpstin Annegret Puttkammer hat den Gottesdienst gehalten.
Dekan Roland Jaeckle würdigte Luise Aurand „als engagierte Mitarbeiterin“, die in der evangelischen Kinder- und Frauenarbeit, als Prädikantin, langjährige Vorsitzende der Diakoniestation und ihrer drei Jahrzehnte andauernde Tätigkeit in der Landessynode der EKHN „ihre christliche Motivation umgesetzt“ habe.
Im Herbst 2017 wurde Luise Aurand nach 44jähriger Tätigkeit als Leiterin der Frauenhilfe von Gemeindepfarrerin Dorit-Christina Thielmann und Uschi Schmidt vom Vorstand Evangelischer Frauen in Hessen und Nassau entsprechend gewürdigt und verabschiedet.
Für ihre vielzähligen Verdienste wurde Luise Aurand schon vor Jahrzehnten mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen, der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland und dem Kronenkreuz in Gold des Diakonischen Werkes ausgezeichnet. Im November 2003 hat Luise Aurand die Martin-Niemöller-Medaille der EKHN erhalten. Die nach dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN benannte Medaille ist die höchste Auszeichnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die für langes und herausragendes ehrenamtliches Engagement verliehen wird.
40 Jahre lang übte sie bis 2016 das Amt der Prädikantin aus und gehörte drei Jahrzehnte lang der EKHN Kirchensynode an. Sie lernte in dieser Zeit zahlreiche Kirchenpräsidenten kennen, angefangen bei Martin Niemöller, über Helmut Hild und Dr. Helmut Spengler bis hin zu Prof. Dr. Peter Steinacker. Luise Aurand hat zudem auch die ehemaligen Pröpste Karl Zöllner, Hans Wilhelm Stein, Hans Günter Ermel und Michael Karg oder die Dekane Ernst Sames, Klaus Ackermann und Dietrich Eizenhöfer gut gekannt.
Eine außerordentlich engagierte Synodale
Präses Dr. Ulrich Oelschläger würdigte Luise Aurand als eine außerordentlich engagierte Synodale, deren Herz immer besonders für die Diakonie schlug. „Ich habe Luise Aurand 1992 kennengelernt, sie war vier Perioden lang mit Leib und Seele Synodale. Ihr besonderes Engagement galt der Mitarbeit im Diakonieausschuss, die in ihrem tiefen christlichen Glauben einen festen Grund hatte.“
Luise Aurand genoss hohes Ansehen in der Kirchensynode. Im Dezember 1990 wurde sie zunächst zum stellvertretenden Gemeindemitglied als Nicht-Juristin und im Juli 1995 schließlich als Mitglied in das Kollegium für theologische Lehrgespräche gewählt. Ein Gremium, das im Streitfall schlichten soll, wenn es um die Verkündigung geht.
In einem letzten Interview vor einem Jahr sagte die Ewersbacherin, sie sei „in frühester Kindheit schon christlich-diakonisch geprägt worden". Als ihr Ehemann 1974 verstarb, begann für Luise Aurand ein neuer Lebensabschnitt. Nachdem sie bereits von 1967 bis 1974 als Mitglied des Kirchenvorstandes und später noch als Protokollantin tätig war, unterschrieb sie 1974 einen kirchlichen Dienstvertrag mit der Zuständigkeit für Personal, drei Kindergärten und die Frauenarbeit. Darüber hinaus sammelte sie politische Erfahrung als Gemeindevertreterin im Ewersbacher Parlament, wurde 2004 sogar zur Ehrenbürgerin ernannt. Danach war sie noch lange Jahre in dem von ihr gegründeten Sozialausschuss als Vorsitzende tätig.
Nach 23 Dienstjahren in der Kirche wurde Luise Aurand am 31. Mai 1996 in den Ruhestand verabschiedet, doch einen Tag später war sie schon wieder als ehrenamtliche Vorsitzende der Diakoniestation bis zu ihrer Erkrankung 2002 dort tätig. Rückblickend auf ihre vielfältigen kirchlichen Tätigkeiten sagte die Ewersbacherin im Interview vor einem Jahr: "Es hat sich dankbar gelohnt".
» Unsere Fotos:
"Gedichte & Geschichten aus der alten Truhe" heißt eines der Bücher die Luise Aurand selbst geschrieben hat. FOTO: KLAUS-DIETER SCHWEDT
Im Oktober wurde Luise Aurand von Gemeindepfarrerin Dorit-Christiana Thielmann sowie Uschi Schmidt und Christa Kunz vom Dekanatsfrauenteams für ihre 44jährige Tätigkeit als Leiterin der Frauenarbeit ausgezeichnet.
FOTO: KIRCHENGEMEINDE
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