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26.04.2011

Früher war ein Mann ein Exot

Seit 20 Jahren gibt es die "Grünen Damen und Herren" an den Dill-Kliniken in Dillenburg. Der Kreis der Ehrenamtlichen Helfer feiert am Mittwoch, 4. Mai, ab 18.30 Uhr das runde Jubiläum...

Sie drängen sich nicht auf, sind aber da, wenn Patienten jemanden sprechen möchten. In Deutschland gibt es etwa 11.000 Menschen, die in den Krankenhäusern als „Grüne Damen und Herren“ aktiv sind. Und das ehrenamtlich.

In Dillenburg gründete sich vor mehr als zwanzig Jahren ein Kreis von zunächst ehrenamtlichen Frauen, die einmal wöchentlich an einem Vormittag die Patienten auf den Stationen besuchen oder neu aufgenommene Patienten zu den jeweiligen Stationen begleiten.

Heute gehören dem Kreis auch mehrere Männer an. Auf Betreiben der damaligen evangelischen Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Anke Böhm und dem Öffentlichkeitsreferenten des Krankenhauses Gerd Werner entstand der Kreis, in dem sich heute dreizehn Menschen im ökumenischen Besuchskreis sowie im Lotsendienst, also in der Begleitung von Neuaufnahmen, ehrenamtlich engagieren.

Die Ehrenamtlichen haben sich die acht Stationen der Dill-Kliniken aufgeteilt. Gerne dürfen aber noch weitere Menschen dazu kommen, denn: „Diese Dienste werden sehr positiv angenommen“, weiß Volker Franz (57) aus eigener Erfahrung. Seit dreieinhalb Jahren streift er sich für wenige Stunden am Vormittag den grünen Kittel über. Als er damals anfing, war er als Mann schon ein Exot. Heute leitet er das ehrenamtliche Team.

„Vor einigen Jahren wollte man seitens der Krankenhausleitung zunächst keine Männer haben“, berichtet Werner Becker (67) aus Breitscheid. Er ist seit zwei Jahren ebenfalls ein „Grüner Herr“. Der ehemalige Betriebswirt wurde vom damaligen Krankenhausseelsorger Pfarrer Martin Fritzsche angesprochen, ob er sich als Ruheständler nicht im Besuchsdienst engagieren wolle. Werner Becker fiel der Einstand schon erheblich leichter - auch deshalb, weil seine Frau Marga Becker (61) bereits ein Jahr vorher im Kreis aktiv war als er dazu kam. Heute besucht das Ehepaar noch immer die Stationen.

Guter Kontakt zum Pflegepersonal und Ärzten

Als Frührentner suchte Volker Franz förmlich nach einer sinnvollen Tätigkeit. In der Zeitung las der Manderbacher, der auch in seiner Kirchengemeinde aktiv ist, vom ökumenischen Besuchsdienst. „Das hat mich angesprochen und ich habe es nicht bereut. Es macht mir sehr viel Freude.“ Seit zwei Jahren besucht er die Intensivstation. Er selbst weiß, wie das ist, plötzlich aus dem Leben gerissen zu werden. „Vor sieben Jahren habe ich in dem Bett hier gelegen“, sagt er gelegentlich zu Patienten. Ale ehemaliger Patient mit Herzproblemen kann er gelegentlich den Patienten eigene Erfahrungen mitgeben.

Auch Heike Reh (49) aus Eschenburg hat vor einigen Jahren als Patientin in einem Krankenhaus gelegen. „Damals hat es mir gut getan, dass sich Menschen, die es überhaupt nicht müssten, Zeit für mich nahmen. Heute nehme ich mir Zeit für die Patienten“, sagt sie. Einmal in der Woche besucht sie die gynäkologische Station. Ihr Weg führt sie zuerst immer zum Schwesternzimmer. Hier erkundigt sie sich nach Neuzugängen und Besonderheiten. „Ein kleiner Schwatz mit dem Pflegepersonal ist immer drin.“ Der gute Kontakt zu den Ärzten und dem Pflegepersonal auf den Stationen ist für sie sehr hilfreich. Besonders wichtig ist ihr, dass alles was ihr Patienten anvertrauen auch vertraulich bleibt.

Manches lässt sich nicht mit dem Kittel abstreifen

Was hat sich in den zurückliegenden Jahren geändert? Die Verweildauer der Patienten ist kürzer und die Anforderungen an das Pflegepersonal sind größer geworden. Zum anderen haben sich die Bestimmungen des Datenschutzes verändert. Angaben zur Konfession oder die Namen der Personen werden nicht mehr automatisch weitergegeben. Auch an manchen Türen sind auf einigen Stationen keine Namen mehr verzeichnet. „Das erschwert unsere Tätigkeit. Wir wissen nie, wer und was uns in den Patientenzimmern erwartet“, sagen die „Grünen Damen und Herren“. Aber es macht auch den besonderen Reiz dieser ehrenamtlichen Tätigkeit aus.

Helga Theiß (70) fährt jedes Mal aus Driedorf zum Krankenhaus nach Dillenburg, um die Menschen auf den Stationen zu besuchen: „Ich brauche den Kontakt zu anderen Menschen und ich freue mich, wenn es den Menschen gut tut, dass ihnen jemand zuhört.“ Eine Patientin habe mal zu ihr gesagt, wie schön, dass sie sich dafür hergeben. Darauf habe sie gesagt: „Ich gebe mich nicht her, ich mache es gern!“

Für die Frührentnerin Marga Becker ist der Besuchsdienst eine bereichernde Tätigkeit, auch wenn sich manches nicht zum Dienstende mit dem Kittel abstreifen lässt“. Das bestätigt auch Karin Triesch (57) aus Breitscheid. Sie sagt: „In solchen Fällen hilft das Gespräch mit den anderen im Team“.

Jeden Dienstag treffen sie sich zur Besprechung im Dienstzimmer der evangelischen Krankenhausseelsorgerin Antje Müller. „Bevor es auf die Stationen geht, reden wir über Erlebnisse auf den Stationen und beten miteinander“, berichtet Volker Franz, „und auch das Gesellige kommt nicht zu kurz. Einmal im Jahr treffen wir uns zum Grillen ganz privat“. Er bringt es als „Teamchef“ auf den Punkt: „Wir sind schon eine tolle Truppe im Moment – und offen für weitere Ehrenamtliche!“

» Bild oben: Zum Team der „Grünen Damen und Herren“ zählen unter anderem die evangelische Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Antje Müller, Helga Theis, Elfriede Becker, Volker Franz, Karin Trisch, Martina Lucht, Hannelore Lenz, Helmut Giesen und Heike Reh. Das Ehepaar Werner und Marga Becker fehlt leider auf dem Bild.
FOTO: BECKER-VON WOLFF


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