Herborn hat neuen Dekan
Pfarrer Andreas Friedrich ist von Pröpstin Annegret Puttkammer (links) im Rahmen eines Festgottesdienstes ins Amt des Dekans für das Evangelische Dekanat Herborn eingeführt worden.
(klk/s). Der bisher als Gemeindepfarrer in Herbornseelbach tätige Seelsorger werde nun vom Kollegen zum Dienstvorgesetzten, sagte Annegret Puttkammer, die vor ihrer Wahl zur Pröpstin für Nord-Nassau selbst rund drei Jahre lang als Friedrichs Vorgängerin Herborner Dekanin war.
Der 1957 geborene Pfarrer, der mit einer halben Stelle in der Kirchengemeinde Herborn tätig ist, predigte über die Gnade Gottes und zu hoch gesteckte Ansprüche an sich selbst und anderen: „Unsere Kirche lebt nicht von unserer Stärke, sondern aus Gottes Gnade“, sagte Friedrich und weiter: „Man darf scheitern, alt und krank sein, ohne dass die Würde in Frage steht, das muss in unserer leistungsorientierten Welt laut gesagt werden!“
Musikalisch begleiteten der Dekanats-Gospelchor, der Posaunenchor der evangelischen Gemeinschaft Herbornseelbach und Dekanatskantorin Regina Zimmermann-Emde an der Orgel den Einführungs-Gottesdienst. (Text: klk/s)
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(hjb). Für Andreas Friedrich waren spannende Monate vorausgegangen. Bevor Mitte November vergangenen Jahres die Synodalen mit überwältigender Mehrheit für den einzig zur Wahl stehenden Kandidaten stimmten, gab es für ihn eine Hängepartie im Wahlverfahren durchzustehen.
Nach dem die frühere Dekanin Annegret Puttkammer von der EKHN-Synode zur neuen Pröpstin für Nord-Nassau gewählt war, wurde die Dekane-Stelle im Januar vergangenen Jahres im kirchlichen Amtsblatt erstmals ausgeschrieben. Daraufhin waren zwei Bewerbungen eingegangen. Allerdings hatte der Mit-Bewerber von Andreas Friedrich bald seine Kandidatur zurückgezogen.
Die Kirchenleitung hatte daraufhin Andreas Friedrich gebeten, seine Bewerbung aufrecht zu erhalten. Die Stelle wurde im Juni 2011 ein zweites Mal im Amtsblatt ausgeschrieben. Jedoch fanden sich keine weiteren Mit-Bewerber.
Nach den Sommerferien 2011 haben dann erste Gespräche mit dem Kirchenvorstand in Herborn und dem Pfarrkonvent stattgefunden. Nach Prüfung und Anhörung des Kandidaten stand mit Pfarrer Andreas Friedrich aus Herborn-Seelbach schließlich ein geeigneter Kandidat für das Amt und für die Wahlsynode zur Verfügung.
Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entschied im Spätherbst vergangenen Jahres die Wahl auch mit einem Kandidaten stattfinden zu lassen. Eine mögliche dritte Ausschreibung für die halbe Dekane-Stelle in Herborn wurde abgelehnt. Der Ausgang dieser Wahl war dann keine große Überraschung.
Als Team-Spieler ist das Miteinander wichtig
Im Team wolle er arbeiten, sagte Andreas Friedrich, denn "Miteinander sind wir von Gott auf seine Baustelle berufen. Ein guter Bauleiter weiß, dass er nichts ist ohne sein Team." Friedrich sprach auch anstehende Veränderungen an. Der demografische Wandel erreiche die Gemeinden, es werden auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die weh tun werden. Als Dekan möchte er "solche und andere Prozesse mit einem Höchstmaß an Offenheit, Wertschätzung, Transparenz und Geschwisterlichkeit mitgestalten".
Die Amtsvorgängerin und heutige Pröpstin Annegret Puttkammer sieht in Andreas Friedrich einen erfahrenen Gemeindepfarrer, der seit langem im Dekanat mitarbeitet und die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg fördere. "Ich schätze besonders seine ruhige, besonnene und sachliche Art. Er wird nun vom Kollegen zum Dienstvorgesetzen der Pfarrerschaft, aber ich bin zuversichtlich, dass ihm dieser Rollenwechsel gelingen wird“, sagt Annegret Puttkammer.
Zur Person
Mit Andreas Friedrich bewarb sich ein langjähriger und beliebter Gemeindepfarrer. Seit gut sechzehn Jahren lebt und arbeitet Friedrich im Dekanat Herborn.
Andreas Friedrich ist Jahrgang 1965, gebürtig aus Berlin und in Wiesbaden aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Andreas Friedrich hat in Mainz und Tübingen evangelische Theologie studiert. 1995 absolvierte er sein Vikariat an der Evangelischen Kirchengemeinde Breitscheid-Medenbach, sein Lehrpfarrer war Pfarrer Herbert Volk.
Nach dem zweiten Theologischen Examen hat er von 1997 bis 1998 sich als Assistent im Theologischen Seminar in einem Spezialvikariat bei Professor Dr. Hans Erich Thomé intensiv mit dem Themenfeld Gottesdienst auseinander gesetzt.
Seit 1998 war Andreas Friedrich in Herborn-Seelbach zu Hause: Er kam als Pfarrvikar hierher, 1999 wurde er zum Vorsitzenden des Kirchenvorstandes und in 2001 zum Pfarrer der Pfarrstelle I der Evangelischen Kirchengemeinde Herbornseelbach gewählt. Von 2001 bis 2004 hatte er zwei Kurse für die Prädikantinnen und Prädikanten in den Dekanaten Dillenburg und Herborn verantwortlich begleitet.
Als gewähltes Mitglied gehört er seit 1998 der Dekanatssynode Herborn an, wurde von 2004 bis 2010 als Vertreter des Dekanats Herborn in die EKHN-Kirchensynode gewählt. Seit 2008 ist er Mitglied im Dekanatssynodalvorstand (DSV) Herborn.
Hintergrund "Dekan in der EKHN"
Ein Dekan ist der geistliche Leiter eines Dekanats. Zu seinen Kernaufgaben gehört die Personalverantwortung für alle im Dekanat beschäftigten Pfarrer.
Darüber hinaus repräsentiert der Dekan die Evangelische Kirche in der Öffentlichkeit und ist Ansprechpartner für die Verantwortlichen in Stadt oder Landkreis. Schließlich vertritt der Dekan auch das Dekanat gegenüber der Leitung der Landeskirche. Gewählt wird der Dekan vom Kirchenparlament („Synode“) des Dekanats Herborn. In diesem Gremium entscheiden Vertreter der 16 evangelischen Kirchengemeinden zwischen Nenderoth, Greifenstein, Sinn, Siegbach, Herborn, Breitscheid und Driedorf über die Geschicke des Dekanats. Zudem sind die Parlamentarier die Stimme der über 28.000 evangelischen Christen in der Region Herborn.
Bild oben:
Pfarrer Andreas Friedrich (links) nach der Wahl: Uwe Dölschner grartulierte als stellvertretnder Präses der Synode dem neuen Dekan. Am Sonntag wird Friedrich in das neue Amt offiziell eingeführt.
FOTO: Becker-von Wolff
Kleines Bild:
Dekan Andreas Friedrich, Dekanat Herborn
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