Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
18.10.2013

Die Sprache wiederfinden

Im Vorfeld eines Konzertes in Haiger hatte die Journalistin Ute Jung die Möglichkeit, mit Margot Kässmann über Glaube, Frömmigkeit und ihren Alltag zu sprechen...

 

Margot Käßmann im Interview. Von Ute Jung

 

Frage: Wie empfinden Sie es, dass Sie als die Bischöfin wahrgenommen werden, die wegen einer Alkoholfahrt zurückgetreten ist?

Margot Käßmann: Das reduziert mein Leben auf eine Situation, auf einen einzigen Abend. Die Situation war ein Alptraum für mich. Meine Entscheidung zurückzutreten, habe ich meinem Motto aus dem Sirach zu verdanken: "Und bleibe bei dem, was dir dein Herz rät; denn du wirst keinen treueren Ratgeber finden."

 

Was war oder ist die schönste Zeit in Ihrem Leben?

Käßmann: Meine schönste Zeit ist vielleicht genau jetzt. Die Kinder sind erwachsen. Da habe ich weniger Druck als Mutter. Auch beruflich ist der Druck geringer geworden.

 

Was war die schwierigste Zeit Ihres Lebens?

Käßmann: Die schwierigste Zeit meines Lebens war, als ich als Bischöfin persönlich mit dem Thema Scheidung konfrontiert wurde.

 

Was bedeutet Glaube für Sie und wie hat er sich im Laufe Ihres Lebens verändert? Was ist gewissermaßen die "Quintessenz"?

Käßmann: "Das Gottvertrauen ist die Basis meines Glaubens. Das gestaltet sich angesichts eines Verlustes manchmal schwierig. Aber Gott ist da, wo Menschen leiden. Durch Jesus kennt Gott selbst das Leid. Glaube kann aber auch fröhlich sein. Christen können freudestrahlend und nicht miesepetrig auftreten.

 

Was ist das wichtigste Thema für die Kirche heute?

Käßmann: Die Kirche muss die Sprachkraft von Martin Luther wiederfinden. Luther hat so vom Glauben gesprochen, dass die Menschen sich fragten, was hat die Bibel mir zu sagen. Die Menschen haben heute Sehnsucht nach geistlichen Themen. Die Antworten hat die Kirche parat. Dabei soll die Kirche nicht der moralische Zeigefinger sein, sondern zum Leben ermutigen. Denn die Menschen haben ohnehin den Eindruck, erst einem heilen Bild entsprechen zu müssen, bevor sie in die Kirche gehen. Aber Gott ist ein Gott der Sünder.

 

Ihnen ist etwas Ungewöhnliches gelungen. Obwohl Ihre Position zu verschiedenen Themen oft kritisch gesehen werden, haben Sie selbst dort eine hohe Akzeptanz als "wirklich Fromme". Wie haben Sie das geschafft?

Käßmann: Ich spreche einfach von meinem Glauben an Jesus Christus. Mein großes Vorbild ist Martin Luther King. Der war ganz fromm aber auch ganz politisch. Warum haben Sie im Jahr 2011 den "Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage" abgelehnt? Käßmann: Alleine durch die Ankündigung, dass ich den Preis erhalten sollten, wurde wieder eine Debatte ausgelöst. "Wird die jetzt auch noch für eine Straftat belohnt?", hieß es. Ich habe beschlossen, den Preis abzulehnen, weil ich mich nicht verbiegen lasse.

 

Was sind Ihre Ziele?

Käßmann: Mein Plan ist es, das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 als Botschafterin des Rates der EKD mitzugestalten. Mit 60 Jahren möchte ich in Rente gehen und meine Enkelkinder hüten. Ich habe bereits ein Enkelkind, das ein Jahr alt ist.

 

Wie ist das so präsent und manchmal auch bloßgestellt in der Öffentlichkeit zu stehen?

Käßmann: Mein Leben beinhaltet mehr, als die meisten wissen. Ich bin zurückhaltender geworden. Mein Leben ist jetzt in einer Balance und ich fühle mich nicht mehr gehetzt.

 

» Mehr zum Konzert in Haiger im Internet unter www.mittelhessen.de/dillenburg

 

 


Impuls zur Zeit 31.10.2013

Von wegen Halloween

Der 31. Oktober 1517 war ein ganz normaler Samstag. Und doch wurde es ein Tag, der die damalige Welt bis heute je veränderte. Ein Mönch veröffentlichte seine Thesen...[mehr]

Herborn 30.10.2013

Tipps für die Pflege

Die Diakoniestation Herborn bietet wieder einen Pflegekurs für Angehörige und Interessierte an. Der aktuelle Kurs endet am Donnerstag. Darunter war auch ein Mann ...[mehr]

Dillenburg 28.10.2013

Schwungvoller Start

Der Weltladen Dillenburg hat in der Innenstadt sein Geschäft eröffnet. Als Fachhandel bietet der kleine Laden fair gehandelte Lebensmittel und Kunstwaren an... [mehr]

Sinn-Fleisbach 24.10.2013

Mit Luther auf Tour

In Fleisbach finden ab dem 30. Oktober bis zum 2. November Kinderbibeltage täglich von 16 bis 18 Uhr statt. Es geht mit Martin Luther auf Entdeckungsreise...[mehr]

Dillenburg 21.10.2013

Nicht reden, handeln!

In Dillenburg wagt der Eine-Welt-Laden den Sprung in die Innenstadt: Ab dem 28. Oktober soll ein bislang leer stehendes Geschäft in der Haupstraße faire Produkte anbieten... [mehr]

Dillenburg 17.10.2013

Mit Musik Jubiläum feiern

Das Jiddisch Swing Orchestra Berlin gastiert am Samstag 26. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Dillenburg: Mit dem besonderen Konzert wird ein besonderer Geburtstag gefeiert...[mehr]

Themenreihe 13.10.2013

Zum Glück fehlt mir was

Themenabende mit Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein in Ballersbach, Dillenburg und in Herborn an diesem Wochenende: Die Treppe zum Glück ... [mehr]

Comedy 13.10.2013

Einen Keks fürs Duo

In Nanzenbach erlebten über 150 Besucher das Comedy-Duo Beat Müller und Peter Wild. Die Schauspieler gaben einen humorvollen Einblick in das Leben zweier Jünger...[mehr]

Frauen 10.10.2013

Nicht blass vor Neid

Drei Schritte gegen das giftig grüne Gefühl von Neid hat Pröpstin Annegret Puttkammer beim Dillenburger Dekanatsfrauenabend in der Stadthalle Haiger vorgestellt. Zweihundert Frauen und auch ein paar Männer waren dort.[mehr]

Frauen 09.10.2013

Viel Lob vom Dekan

Das Dekanatsfrauenteam Herborn hat Ingrid Schmehl aus Burg und Margot Schell aus Herbornseelbach verabschiedet. Neu dabei ist Irene Schäfer aus Fleisbach...[mehr]

Treffer 1 bis 10 von 17
<< Erste < Vorherige 1-10 11-17 Nächste > Letzte >>

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.